Die deutsche Tourismus-Branche erholt sich langsam wieder. Neue Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen, dass sowohl die Übernachtungen einheimischer als auch ausländischer Gäste zunehmen. Die großen Verbände warnen trotzdem.
56 Millionen Übernachtungen
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag berichtet, stehen bei den Beherbergungsbetrieben in Deutschland im August 2021 knapp 56,1 Millionen Übernachtungen auf dem Papier. Im Vergleich zum August 2020 bedeutet das ein Plus von 13,4 Prozent – eine Annäherung an die Zeit vor der Pandemie sei zu erkennen. Vergleicht man den Monat August dieses Jahres mit dem 2019, so haben die Übernachtungszahlen ein Minus von 3,1 Prozent zu verzeichnen. Dabei fällt auf, dass einheimische Besucher auch in Coronazeiten häufiger im Inland Urlaub machten, während die Besucher aus dem Ausland sich noch sehr zurückhalten. Destatis zufolge liegt die Anzahl der ausländischen Gäste um 52,7 Prozent unter dem Vorkrisenniveau.
Rückgang bei den Übernachtungen
In der ersten Jahreshälfte (von Januar bis August) verbuchten die Beherbergungsbetriebe insgesamt knapp 180,3 Millionen Übernachtungen. Im Vergleich zum selben Zeitraum 2020 bedeutet das ein Minus von 15,0 Prozent. Die Zahlen sind allerdings von einem zeitweisen coronabedingten Beherbergungsverbot verzerrt.
Auswirkungen auf Europa
Eine Erneuerung der Corona-Maßnahmen wäre für den Deutschlandtourismus „schlimm“ – so drückte es Reinhard Meyer aus, Präsident des Deutschen Tourismusverbands (DTV). „Der Tourismus läuft langsam wieder an. Vieles geht wieder. Das Schlimmste, was jetzt kommen könnte, wäre eine erneute Lockdown-Diskussion.“ Die Branche sorge für sicheres Reisen, unterstütze die 3G-Regel und werbe für Impfung. Es brauche aber auch Unterstützung vonseiten der Politik, „um den Wirtschaftsfaktor Tourismus mit noch besserer Qualität wieder auf die Erfolgsschiene zu bringen und im Wettbewerb bestehen zu können“, erklärt Meyer.
In der Sommersaison sei jedoch die Nachfrage in den deutschen Urlaubszielen gut gewesen und Wandern, Radfahren, Camping-, Reisemobil- oder Wassertourismus „boomten“, sagte der DKV-Präsident kürzlich in einer Meldung.
Weitere Coronahilfen
Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft e.V. appellierte zuletzt im August direkt an die Ministerpräsidentenkonferenz, Unternehmen, die „aufgrund der weiter geltenden Beschränkungen noch Hilfe benötigen“, nicht fallen zu lassen. Stattdessen sollten diese weiterhin die notwendigen Coronahilfen erhalten.
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