Die Mehrheit der Deutschen ist durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) abgesichert. Sie gehört zu den wichtigsten Versicherungen überhaupt, denn nach Angaben des Bundes der Versicherten (BdV) wird jeder fünfte Arbeitnehmer im Lauf seines Berufslebens erwerbsunfähig. Doch trotz abgeschlossener Police erhält ein Großteil keine Leistungen im Schadensfall. Die Gründe dafür sind mitunter sogar von Versicherten selbst verursacht.
Hohe Ablehnungsquote von Seiten der Versicherer
Nach Angaben des Gesamtverbanders der Deutschen Versicherungsgesellschaft (GDV) haben im Jahr 2014 etwa 77 Prozent der Arbeitnehmer ihre vereinbarte Rente im Schadensfall erhalten. Das Analyse- und Beratungsunternehmen Franke & Bornberg stellte in seiner Leistungspraxisstudie fest, dass in vielen Fällen eine Leistungsverweigerung sogar durch den Kunden selbst bewirkt worden ist. So wurden Fragebögen vom Antragsteller nicht zurückgeschickt oder Anträge noch innerhalb des Prüfungszeitraums zurückgezogen, da eine deutliche Besserung des Gesundheitszustandes eigetreten ist.
Jede zweite Police mit „sehr gut“ bewertet
In einer Untersuchung von Stiftung Warentest wurden 70 BU-Versicherungen miteinander verglichen. Etwa jede zweite erhielt das Urteil „sehr gut“. Laut der Branchenstatistik des GDV kann zudem mit durchschnittlich 13 Tagen – von der Antragstellung bis zur Bewilligung – von einem geringen Bearbeitungszeitraum ausgegangen werden. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass nur sechs Prozent der Versicherungsunternehmen ein Zweitgutachten einfordern.
Bemängelt wurde von der Stiftung Warentest, dass sich die Beitragszahlungen je nach Berufsgruppe deutlich voneinander unterscheiden. Insbesondere Menschen, die zu risikoreichen Berufsgruppen gehören, können sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung nur in seltenen Fällen leisten. Akademiker, die oftmals über die nötigen finanziellen Mittel verfügen, zahlen häufig genauso viel wie beispielsweise Handwerker. Ebenso ungerecht verhält es sich ach bei Arbeitnehmern mit Vorerkrankungen. Aus diesem Grund rät die Verbraucherorganisation dazu, so früh wie möglich eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, um im Schadensfall ohne Einschränkungen von den Leistungen profitieren zu können.