Das große Bankensterben hierzulande setzt sich fort. Der Markt schrumpft. Dies geht aus der aktuellen Statistik der Deutschen Bundesbank hervor. Hiernach habe sich der Rückgang der Institute auf dem Finanzmarkt im Vergleich zu 2015 mehr als verdoppelt. Von Nachteil für den Kunden? Nicht unbedingt.

Der Niedrigzins und seine Folgen

Die Zahl der deutschen Banken ist um weitere 72 auf 1.888 gesunken. Ein Minus von 3,7 Prozent. Im Jahr 2015 betrug der Rückgang noch 1,5 Prozent. Ein deutliches Zeichen, dass der Konsolidierungsprozess an Fahrt gewonnen hat, sagt auch der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bundesbank, Andreas Dombret. Die grundlegende Ursache für das Sterben sieht er in der anhaltenden Niedrigzinsphase. Die Konsequenz: Geringere Gewinnausschüttungen zwingen Banken zum Sparen.

Doch das Phänomen, dass Teilnehmer auf dem deutschen Bankenmarkt immer weniger werden, ist nicht neu. Seit Jahren schrumpft ihre Anzahl deutlicher als in den europäischen Nachbarstaaten. Gab es 1990 noch rund 4.000 Banken, waren es um die Jahrtausendwende noch rund 3.000. Zum Vergleich der aktuelle Stand: 1.888. Und der Trend werde sich laut der Beratungsgesellschaft Investors Marketing fortsetzen.

Zusammenlegen, ausdünnen und fusionieren

Geldinstitute hierzulande begegnen der ultralockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank mit Fusionen und Zusammenlegungen. Allen voran: Die Volks- und Raiffeisenbanken. Ihre Anzahl ist 2016 im Vergleich zum Vorjahr um weitere fünf Prozent gesunken. Mit aktuell 976 Genossenschaftsbanken liegt ihre Anzahl erstmals unter 1.000. Und auch Sparkassen tun es ihnen gleich. Durch Zusammenlegungen hat sich ihre Anzahl um 9 Häuser auf 381 reduziert. Die Situation unter den Zweigstellen und Filialen zeichnet ein ähnliches Bild. Ein Rückgang von knapp sechs Prozent ist dort zu verzeichnen. Tendenz steigend. Spätestens 2025 soll es nur noch insgesamt 20.000 Filialen geben.

Leittragende dieser Entwicklung sind vor allem die Mitarbeiter. Profiteure wird es insbesondere auf Kundenseite geben. Banken geraten zunehmend unter Druck und sind umso mehr gezwungen im Digitalisierungsprozess mit Konkurrenten Schritt zu halten. Eine Entwicklung, die sich den veränderten Kundenbedürfnissen anpasst.

Titelbild: Tiberius Gracchus