Trotz der Verbesserungen in der Stahlindustrie will Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger die Sparte 2018 in ein Joint Venture mit dem Konkurrenten Tata Steel abgeben. Wegen der Fusionspläne fährt die Aktie des Unternehmens am Donnerstag Achterbahn.
Schwerindustrie glänzt im positiven Marktumfeld
Die Metallindustrie erfährt derzeit einen kleinen Aufschwung. Auch Hiesinger gab am Donnerstag bei der Bilanz-Pressekonferenz in Essen bekannt, er freue sich für die Schwerindustrie über das positive Marktumfeld. Dennoch betont er auch die weiterhin existierenden Probleme der Branche. Die strukturellen Defizite seien bisher ungelöst. Besonders im Flachstahlbereich gibt es noch Überkapazitäten. Zeitgleich protestierten die Stahlkocher von Thyssenkrupp gegen die Fusionspläne. Denn ausgerechnet das Stahlgeschäft verhalf dem Unternehmen im vergangenen Jahr zu einem höheren Gewinn. Auf insgesamt 1,9 Milliarden Euro kletterte der bereinigte Gewinn vor Steuern (Ebit) an.
Thyssenkrupp: Betriebsrat fürchtet Stellenabbau
Auch wenn die Markterwartungen damit weit übertroffen wurden, wird die Stahlfusion von Hiesinger weiter angetrieben. Das Argument: In dem Joint Venture Tata würden keine personellen Entscheidungen getroffen, die es nicht ohnehin gäbe. Im Gegenteil: Die Belastungen sollen sogar geringer ausfallen.
„Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir im Dialog mit den Arbeitnehmervertretern eine gute Lösung finden werden,“ meint Hiesinger.
Die Fusionspläne heizen bereits seit eineinhalb Jahren die Stimmung innerhalb des Unternehmens auf. Der Betriebsrat fürchtet durch den Zusammenschluss Stellenkürzungen. Daher fordert die Gewerkschaft IG Metall langfristige Garantien für rund 27.000 Mitarbeiter.
Wertpapier befindet sich auf Achterbahnfahrt
Zwar konnte Thyssenkrupp im vergangenen Geschäftsjahr einen erheblichen Gewinn einfahren, musste jedoch Abschreibungen in Höhe von 649 Millionen Euro durch den Verkauf eines brasilianischen Stahlwerks hinnehmen. Den Aktionären wurde eine unveränderte Dividende von 15 Cent je Wertpapier zugesichert.
An der Börse erlebte die Aktie am Donnerstag ein Auf und Ab. Anfänglich steckte das Papier deutliche Kursverluste ein. Vormittags verlor die Aktie 2,5 Prozent und rutschte auf 21,37 Euro. Die Bilanz des Vormittags: Schlusslicht am Dax. Doch bereits nach wenigen Stunden erholte sich das Wertpapier und lässt bereits leichte Kursgewinne verzeichnen. Mit 22,41 Euro derzeit Plus 2,24 Prozent zum Vortag.
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