Erst der Internationale Währungsfonds (IWF), dann die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und jetzt könnte auch noch die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Prognose zum europäischen Wirtschaftswachstum senken. Seit langer Zeit schon stellt sich die Frage: Wann fängt die EZB endlich an den Leitzins anzuheben?

Es bleibt beim Niedrigzins

Die Niedrigzinsphase innerhalb der Euro-Zone hält nun doch länger an: Bei der heutigen Sitzung des EZB-Rates entschied er sich dazu, den Leitzins nach wie vor auf einem Niveau von null Prozent zu belassen. Am Donnerstagnachmittag teilte die Zentralbank mit, dass sich das auch bis Ende 2019 nicht ändern werde. Und darüber hinaus auch so lange nicht, bis die Inflation auf knapp zwei Prozent ansteigt. Zuletzt war die Rede davon, dass die Leitzinsen sich lediglich bis zum Sommer nicht verändern würden.

Neue Billig-Kredite für Banken

Weiterhin kündigt der EZB-Rat an, eine Serie neuer, langfristig ausgerichteter Refinanzierungsgeschäfte starten zu wollen. Das TLTRO III-Programm soll dabei jedoch nicht so großzügig ausfallen wie TLTRO II, der ab 2020 fällig wird. Banken dürfen im Rahmen dieser Geschäfte Kredite in Höhe von höchstens 30 Prozent ihres berücksichtigungsfähigen Kreditbestands aufnehmen. Bereits in vergangenen Krisenjahren hatte die EZB diese Methodik angewandt, um Banken künstlich zu ernähren. Davon dürften vor allem italienische Banken profitieren.

„Diese Operationen werden dabei helfen, günstige Kreditbedingungen für Banken zu gewährleisten.“ – Aus der Pressemitteilung der Europäischen Zentralbank

Wachstum im Euro-Raum

Die Wachstumsprognose der EZB fällt wesentlich schwächer aus als gedacht – ganz ähnlich wie die OECD-Vorhersage vom Vortag. Statt einem Wachstum von 1,7 Prozent geht die EZB für das Jahr 2019 nun von einem BIP-Wachstum von 1,1 Prozent aus. An der Börse kommen die Nachrichten scheinbar nicht gut an: Der DAX fällt mit minus 0,87 Prozent auf 11.486,93 Zähler. Der Euro Stoxx 50 steht am Donnerstagnachmittag mit einem Minus von 0,60 Prozent bei 3.304,79 Punkten.

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