Der Brexit ist einmal mehr verschoben, nach wie vor gibt es kein sichtbares Ende des Handelsstreits zwischen den Vereinigten Staaten und China, und die Implikationen für die deutsche Wirtschaft sind nach wie vor nicht absehbar. Innerhalb des Landes macht sich einmal mehr Unsicherheit breit. Diesen Schluss lässt auch der neue ifo Geschäftsklimaindex zu.

Eine kraftlosere Wirtschaft?

Zumindest scheinen die etwa 9.000 befragten Akteure innerhalb der deutschen Chefetagen die Wirtschaft schwächer einzuschätzen als im Vormonat. Im April ist der ifo Geschäftsklimaindex von 99,7 auf 99,2 Punkte gefallen. Damit scheinen Unternehmen mit der Geschäftslage weniger zufrieden zu sein als es noch im März der Fall war. Der März hatte das erste Plus seit einem halben Jahr verzeichnet. Insgesamt listet der Geschäftsklimaindex vier Sektoren auf, von denen zwei positive Zahlen zu verzeichnen haben.

„Die deutsche Wirtschaft verliert weiter an Kraft.“ – Prof. Dr. Dr. h.c. Clemens Fuest, Präsident des ifo Instituts, in einer Pressemitteilung

Wie sieht es im Handel aus?

Die Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes schätzten ihre Lage schlechter ein als zuvor. Wie das ifo Institut mitteilt, sank die Kapazitätsauslastung dieses Sektors um 0,8 Prozent auf 85,4 Prozent. Ähnlich sah es mit dem Handelssektor aus. Zwar schätzten die Händler ihre Lage generell noch als gut ein, trotzdem jedoch erwarteten sie für die kommenden Monate eine Abkühlung der Konjunktur. Der Index sank von 8, auf 7,1 Punkte. Für diese Einschätzung war vorrangig der Einzelhandel verantwortlich, denn im Großhandel hatte der Index ein Plus zu verzeichnen.

Starke Dienstleistungen

Gestiegen ist der Index außerdem im Dienstleistungs- und im Bauhauptgewerbesektor. Besonders die Baufirmen waren mit ihrer Geschäftslage zufrieden, sind jedoch nicht sicher, ob die Hochkonjunktur noch lange anhalten wird. Der Index stieg von 20,4 auf 21,4 Punkte. Bei den Dienstleistern wiederum war es ein bisschen enger: Hier erreichte der Index ein Plus von 0,2 auf 26,3.

Der Handelsstreit als Hauptrisiko

Derzeit steht die Möglichkeit neuer Strafzölle im Raum – diesmal zwischen den USA und Europa. Die Höhe der Zölle ermittelt ein WTO-Zwischenhändler. Wie das Handelsblatt mitteilt, könnte die Euro-Zone dabei besser wegkommen als die USA. Doch die genauen Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft sind noch unklar.

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