Für wirtschaftlich ungewisse Zeiten galten alternative Wertanlagen wie beispielsweise Gold oder Kryptowährungen als besonders sicher. Aktuell leidet allerdings selbst deren Krisenresistenz unter den Schwankungen der Wirtschaft.

Krisenszenario sicherer Anlagen

Wer in Zeiten der Coronakrise auf Anlagen wie Gold oder Kryptowährungen setzt, wird dieser Tage enttäuscht. Durch die Coronakrise ist die Welt wirtschaftlich am Beginn einer Rezession wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr, appelliert Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Ansprache an die Nation. Das spüren selbst Anleger in, als – bis dato – risikofrei geltende, Wertanlagen. Während der Goldwert eigentlich steigen sollte, stürzt dieser aktuell gemeinsam mit den Aktienmärkten ab. Während die Unze vor wenigen Tagen noch bei 1677 Dollar lag, kostet diese inzwischen nur noch etwa 1.495,75 Dollar. Ein merklicher Verlust innerhalb einer Woche. Als Zahlungsmittel eigne sich in Krisenzeiten Silber ohnehin besser. Argumentiert Chefvolkswirt von Degussa gegenüber dem Focus. Doch auch hier fällt aktuell der Wert des Edelmetalls. Neben den klassischen Finanzanlagen bricht auch der Kurs des Bitcoin ein. Wie Daten des Analysehauses Coinmarketcap zeigen, fiel der Bitcoin-Kurs am Montag um knapp sieben Prozent unter die entscheidende Marke von 5000 Dollar. Am Nachmittag erreichte er die 4583 Dollar und damit den niedrigsten Stand seit knapp einem Jahr. Dieser erlebt mittlerweile jedoch wieder einen positiven Anstieg. Auch andere Kryptowährungen wie Ethereum, Ripple, Bitcoin Cash oder Litecoin verzeichneten zu Beginn der Woche einen Negativtrend.

Krisenwährungen schwächeln

Während Anlagen in Bundes- oder Staatsanleihen, Gold oder Kryptowährungen als „sichere Häfen“ gelten, müssen gerade diese bereits jetzt, zu Beginn der Krise, als Tilgungsmittel genutzt werden. Um Verluste der Margin Calls auszugleichen, gerieten Investoren in Zugzwang, finanzielle Mittel aus deren „sicheren“ Wertanlagen abzuschöpfen. Parallel sinkt der Zinssatz für US-Anleihen auf ein Rekordtief, wodurch die Volatilität des Markts steigt. Anleger in Kryptowährungen scheint das laut dem Handelsblatt zu verunsichern. Laut Experten wie Stephen Innes, Asien-Chefstratege des australischen Zertifikatehauses, hielten Anleger derzeit lieber an Bargeld anstelle virtueller Münzen fest. Er stellt die rhetorische Frage:

„Was willst du halten, Bargeld oder Bitcoin? Natürlich will ich Bargeld.“

Dennoch steigende Attraktivität für Anleger

Insbesondere die derzeit verabschiedeten Rettungspakete der Notenbanken könnten sich auch positiv auf einen steigenden Goldpreis auswirken, meint Thorsten Polleit gegenüber dem Manager Magazin. Vorausgesetzt, die Preise an den Kapitalmärkten steigen. Dadurch gewinnen auch Gold und Silber für Anleger wieder an Attraktivität. Verfechter der Kryptowährung wie Bitwala-Chef Ben Jones „ziehen nicht-korrumpierbare Bitcoin den ungewissen geldpolitischen Auswirkungen während der Krise vor“. Tatsächlich stieg dessen Wert laut Handelsblatt innerhalb eines Tages um fast 24 Milliarden Dollar.

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Redaktion: NewFinance Mediengesellschaft mbH