Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) gab am 17. Mai in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ bekannt, dass möglichst keine weltweiten Reisewarnungen mehr gelten sollen. Und zwar ab dem 15. Juni – rechtzeitig, um möglicherweise doch noch den Sommerurlaub anzutreten – „eigentlich“. Neben den jeweiligen Restriktionen der Länder stellt sich jedoch die Frage, ob die internationalen Lockerungen für manche Fluggesellschaft nicht bereits zu spät kommen.

Starke Turbulenzen

Während die Kolumbianische Gesellschaft Avianca nach 80-prozentigen Einbußen der Einnahmen, laut Stern, bereits Insolvenz gemeldet hat, ringt die irische Billigfluglinie Ryanair – Stand 18. Mai 2020 – noch mit der Insolvenz. Wie der Spiegel titelt, blickt der Ryanair-Chef Michael O’Leary voller Pessimismus in die Zukunft. Zwischen April und Juni 2020 könnte der Fehlbetrag nach aktuellen Geschäftszahlen auf 200 Millionen Euro anwachsen. Bislang hatte das Unternehmen lediglich mit der halben Verlustsumme und einer Verringerung der Passagierzahlen um 50 Prozent gerechnet. So werden O’Leary nach auch in der Hauptreisezeit von Juli bis September die nötigen Fluggäste ausbleiben.

Spohr gibt nach

In Deutschland steht indessen die Grundsatzeinigung auf staatliche Subventionen für die Lufthansa fest. Wie die ARD berichtet, wolle der Bund eine Bürgschaft für finanzielle Unterstützung übernehmen. Dabei sollen unter anderem 5,5, Milliarden Euro in Form einer stillen Beteiligung gezahlt werden. Obwohl sich Lufthansa-Chef Carsten Spohr zuvor gegen zu viel staatlichen Einfluss innerhalb des Konzerns ausgesprochen hatte, sieht es nun doch so aus, als würden politische Vertreter in den Aufsichtsrat des Konzerns einsteigen. Für die Lufthansa-Töchter Brussels Airlines und Austrian Airlines verhandeln laut Airlines.de sowohl Belgien als auch Österreich noch über staatliche Rettungspakete.

Rocky Flight

Die USA unterstützt ihre Fluglinien mit dem sogenannten „Coronavirus Aid, Relief, and Economic Security Act“ – kurz „Cares“. Als Bedingung kürzt der Staat Lohnzahlungen, Dividendenausschüttungen oder beschränkt Änderungen der Arbeitsverträge.

Eine weitere Auflage für die Airlines laut Focus: Einen bestimmten Flugplan aufrecht zu erhalten. Um den Forderungen des Verkehrsministeriums nachzukommen, gibt es daher nun einen American-Airlines Flug, dessen Strecke von Vail bis Aspen – über die Rocky Mountains – mit dem Auto in lediglich 1:20 Stunden zu bewältigen wäre. Hintergrund ist ein System, bei welchem bisherige Strecken eine Mindestanzahl an Flügen einhalten müssen. Wurde eine Strecke weniger als fünf Mal bedient, muss es beispielsweise mindestens einen wöchentlichen Flug geben. In Folge dessen entstand auch die kuriose Kurzstreckenverbindung im Sinne des vorgegebenen Systems.

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Redaktion: NewFinance Mediengesellschaft mbH