Auch im Februar zog die Inflationsrate weiter an. Um 2,2 Prozent haben die Verbraucherpreise in Deutschland zugelegt. Der höchste Wert seit viereinhalb Jahren! Betrachtet man die gesamte Eurozone, so liegt die Inflationsrate bei 2 Prozent. In den USA ist sie sogar von 1,1 auf 2,5 Prozent angestiegen.
Ein wesentlicher Grund für die anwachsende Geldentwertung dürfte der Ölpreis sein, der sich im Laufe eines Jahres in etwa verdoppelt hat. Es ist zwar damit zu rechnen, dass der Ölpreis-Effekt in den kommenden Monaten wieder zurückgehen wird. Ein Ende der Geldentwertung ist in diesem Zusammenhang jedoch nicht garantiert. Die aktuelle Liquidität führt außerdem dazu, dass derzeit zu viel Geld auf der Welt zirkuliert.
Vorbild USA?
Anleiheprogramme der Notenbanken während und nach der Finanzkrise führten dazu, dass Tausende Milliarden Euro beziehungsweise Dollar „gedruckt“ wurden. Vor allem in Deutschland wird jetzt jedoch auf ein baldiges Ende der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank gedrängt. EZB-Präsident Mario Draghi steht unter Druck. Trotzdem rechnen Experten nicht damit, dass der EZB-Rat schon in der nächsten Sitzung das Ende der ultraexpansiven Geldpolitik einleitet und somit dem Beispiel der US-Notenbank Fed folgt. Im Dezember hat sie den Leitzins von 0,5 auf jetzt 0,75 Prozent angehoben. Für 2017 sind drei weitere Schritte nach oben geplant. Den ersten hat Notenbankchefin Janet Yellen nun bereits für Mitte März angedeutet.
EZB unter Druck
Bei der EZB ist währenddessen nicht damit zu rechnen, dass sie am Leitzins, der seit März 2016 auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent liegt, rütteln wird. Draghi wird wohl bei der Ratssitzung am Donnerstag in Frankfurt auf die stark gestiegenen Ölpreise im letzten Jahr verweisen, die jedoch nur von temporärer Natur sind. Da sie ein Grund des derzeitigen Inflationsschubes sind, dürfte das nicht für ein Ende der lockeren Geldpolitik sprechen. Auch die aktuellen politischen Unsicherheiten im Euroraum sprechen gegen eine Kursänderung. Solange die Wahl in Frankreich und ein möglicher Sieg der erklärten Euro-Gegnerin Marine Le Pen im Raum stehen, wird Draghi wohl keine geldpolitischen Änderungen zulassen.
Titelbild: ©Tiberius Gracchus