Die Zinswende rückt näher, raunt es bereits durch die deutsche Medienlandschaft. Für die Europäische Zentralbank soll jetzt die Zeit gekommen sein, das Ende der ultralockeren Geldpolitik vorzubereiten. Endlich, meinen deutscher Vertreter aus Politik und Wissenschaft. „Die Zeit für einen Kurswechsel ist reif.“
Die Zügel werden angezogen
Einem Bericht des Spiegels zufolge bereite die Europäische Zentralbank die geldpolitische Wende vor. Anlass seien steigende Verbraucherpreise und verbesserte Konjunkturaussichten. Einen Starttermin soll es auch schon geben. Ab Juli will die EZB die Öffentlichkeit und die Märkte auf eine allmähliche Wende vorbereiten. Auf der Agenda stehe die offizielle Verbreitung der Botschaft, dass es innerhalb des Euroraums keine Abwärtsrisiken mehr gebe. Mit der Prognose, dass sich die Inflationsrate dem Ziel von knapp zwei Prozent annähern werde.
Im Herbst soll der nächste Schritt folgen. Die Führung der EZB wolle offenlegen, wie der Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm aussehen wird. Das Programm läuft noch bis Ende dieses Jahres. Aktuell kauft die Bank noch Anleihen von Staaten und Unternehmen im Wert von monatlichen 60 Milliarden Euro.
Die deutsche Politik drängt
Deutsche Politiker und Wissenschaftler begrüßen die kommende Wende am Finanzmarkt und drängen bereits seit Längerem auf eine Zinsanhebung. Allen voran: Bayerns Finanzminister Markus Söder. Der CDU-Politiker beklagte unlängst öffentlich die „schleichende Enteignung der deutschen Sparer durch die Politik des ultrabilligen Geldes“, die das Geschäftsmodell von Sparkassen und Genossenschaftsbanken gefährde. Ins gleiche Horn bläst auch der Vorsitzende des Sachverständigenrates, Christoph Schmidt. Die Zinswende sei das Gebot der Stunde, da die Wirtschaft im Euro-Raum aktuell stärker wachse als im langjährigen Durchschnitt. Ohnehin sei die „Fiskalpolitik zur Entlastung überschuldeter Staaten der Eurozone“ nicht weiter zu tolerieren, sagt Ex-ifo-Chef Hans-Werner Sinn.
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