Bargeld verschwindet in den kommenden Jahren immer weiter aus dem Zahlungsalltag der Deutschen. Doch einen Grund zur Sorge gibt es nicht. Denn Bitcoins werden den Verkehr von Scheinen und Münzen nicht ersetzen. Zu dieser Einschätzung gelangt die aktuelle Untersuchung des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) und der Privatbank Berenberg zum Thema „Die Zukunft des Geldes“.
Wirtschaft bald ohne Bargeld?
„Aufgrund der vielfältigen digitalen Möglichkeiten ist inzwischen eine Wirtschaft ohne Bargeld vorstellbar“, sagt Berenberg-Volkswirt Jörn Quitzau bei der Vorstellung seines Berichtes. Der Weg, den das Bargeld in Zukunft gehen wird, ist für die Studienautoren bereits deutlich absehbar: In den nächsten fünf bis zehn Jahren wird das Bargeld zwar eine immer geringere Rolle im internationalen Zahlungsverkehr spielen. Dennoch könne von einem Verschwinden nicht die Rede sein. 2030 sollen nur noch 50 Prozent der Transaktionen mit Bargeld abgewickelt werden, so die Einschätzung der Experten. Derzeit liegt der Anteil noch bei 80 Prozent.
Bitcoin bleibt Ausnahme
Bargeld wird also schrittweise weniger, allerdings wird es nicht von Kryptowährungen wie Bitcoins ersetzt. Für unwahrscheinlich hält dies auch HWWI-Direktor Vöpel: „Es gibt ganz wenig Geschäfte, die Bitcoin annehmen.“ Laut der Studie in Hamburg 13 und in Frankfurt am Main beispielsweise nur vier. Die täglichen Kursschwankungen von Bitcoin sind sehr hoch. Ein erhebliches Risiko, das Geschäfte bei Annahme tragen müssten.
Ohne Bargeld keine Freiheit
Eine Abschaffung aus dem alltäglichen Zahlungsverkehr würde insbesondere in Deutschland zu gesellschaftlicher Unruhe führen, warnt Quitzau. HWWI-Professor Henning Vöpel fügt hinzu: „Letztlich bedeutet Bargeld auch ein Stück Freiheit, denn in einer bargeldlosen Gesellschaft wäre der Konsument vollkommen transparent.“ Quitzau und Vöpel plädieren daher dafür, dass die Deutschen selbst entscheiden sollten, ob sie Bargeld oder digitale Zahlungssysteme einsetzten sollten.
Titelbild: psdesign1