Erst vor ein paar Tagen berichteten wir, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den Euro derzeit als durchaus stark einstuft. Die Wirtschaft innerhalb der Eurozone könnte allerdings besser und die Inflationsrate höher sein. Dieser Ansicht ist Mario Draghi, Präsident der EZB – und kündigt eine weitere geldpolitische Lockerung an.

Kommen noch mehr Zinssenkungen?

Bei der jährlichen Konferenz der EZB in Sintra, Portugal, gab Draghi an, dass die EZB weitere Zinssenkungen und die Wiederaufnahme des Anleihekaufprogramms erwäge. Damit löste er zweierlei Reaktionen aus: An der Börse stiegen die Kurse, der DAX legte am Dienstag etwa zwei Prozent zu auf 12.328 Punkte. Außerdem sank die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen auf minus 0,325 Prozent – ein neues Allzeittief, wie die FAZ berichtet. Jenseits des Atlantiks jedoch herrschte weniger Begeisterung. US-Präsident Donald Trump ließ eine Twitter-Tirade los, bei der er deutlich machte, von Draghis Äußerungen wenig zu halten.

By any means necessary

Am Mittwoch schaltete sich außerdem Luis de Guindos in die Debatte ein. Der Vizepräsident der EZB fügte Draghis Kommentaren hinzu, dass die EZB weitere Instrumente einsetzen könnte, solange die Inflation der Region nicht auf den gewünschten Wert ansteigt. Darunter etwa TLTRO (Targeted longer-term refinancing operations). Außerdem sieht die EZB kurzfristig eine „anhaltende Weichheit“ des Leitzinses voraus. Dafür macht sie geopolitische Faktoren und Handelskonflikte verantwortlich. Diese haben einen Druck auf Exporte und den Fertigungssektor ausgeübt. Dem US-amerikanischen Sender CNBC teilte De Guindos mit, dass die EZB eine Kombination von Maßnahmen anstrebt, um die Inflation hoch zu treiben.

Was geschieht an der Börse?

Am Mittwochnachmittag ist der Dax jedoch wieder im Minus und steht bei 12.327,67 Punkten (minus 0,033 Prozent). Der Euro Stoxx 50-Index kletterte auf 3.457,03 Punkte (plus 0,12 Prozent).

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