Es ist soweit: Am heutigen Freitag endet die Deadline, die der neue britische Premierminister Johnson für den Brexit gesetzt hatte. Zuvor war der neue Deal vom britischen Unter- und Oberhaus sowie vom Europäischen Parlament gebilligt worden. Was bedeutet das für die Märkte?
Der Leitzins bleibt gleich
Währungstechnisch ändert sich vorerst wenig. Die Bank of England lässt den britischen Leitzins unberührt. Dieser verharrt damit bei 0,75 Prozent. Nur zwei von neun Währungshütern hatten kurz vor dem Brexit für eine Erhöhung des Leitzinses gestimmt. Als einen Grund dafür nannten sie stabile Konjunktur Großbritanniens. Allerdings kann eine Erhöhung doch noch erfolgen, sollte sich das aktuelle Wirtschaftswachstum als nicht nachhaltig herausstellen. Das berichtete die Wirtschaftswoche.
Kommt der harte Brexit?
Die große Frage, nämlich die nach der Art des EU-Austritts, ist nach wie vor ungeklärt. Einzelheiten über die Zoll- und Grenzkontrollregeln müssen noch durch die Verhandlung. Dafür ist nun eine Übergangszeit gedacht, die bis zum 31. Dezember 2020 andauern soll. Das bedeutet, dass das Ringen um den besten Deal noch nicht vorüber ist. Mit dem EU-Austritt Großbritanniens werden die Grenzen der Insel zwar bereits zu EU-Außengrenzen, doch für EU-Bürger soll sich bis zum Jahresende nichts verändern. Der Tagesschau zufolge treten Zollkontrollen und Einfuhrbeschränkungen – sofern sie verhandelt werden – erst danach in Kraft.
Britannien, der Rüstungs-Gigant
Ähnlich sieht es für deutsche Unternehmen aus, die in Großbritannien Geschäfte machen. Wie der Focus berichtet, bleibt das Vereinigte Königreich bis Dezember 2020 ein Mitglied der EU-Zollunion. Allerdings verliert die EU ihren größten Rüstungshersteller, sobald die British Aerospace Electronic Systems (BAE Systems) nicht mehr zur Union gehört. Am Donnerstagabend stand die Aktie des Konzerns bei 7,76 Euro, so hoch wie seit März 2016 (8,30 Euro) nicht mehr.
Der Euro Stoxx 50 rutschte am Donnerstag ab und stand mit minus 1,21 Prozent bei 3.691,25 Zählern. Auch der Dax hatte Verluste zu verzeichnen: Der Index stand mit minus 1,13 Prozent bei 13.193,58 Punkten.
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