Es ist soweit: Nach Wochen der Beschränkungen hebt die Bundesregierung die ersten Regulierungen wieder auf. Für den Non-Food-Einzelhandel ist die Coronakrise allerdings noch lange nicht zu Ende.
Bundesregierung lockert Beschränkungen
Noch immer verbreitet sich das Coronavirus in Deutschland. Damit das Gesundheitssystem weiterhin leistungsfähig bleibt, hat die Bundesregierung es sich zum Ziel gesetzt, das Tempo der Neuansteckungen so gut es geht zu verlangsamen. Nach einem neuen Beschluss vom 15. April sollen die geltenden Kontaktbeschränkungen vorerst bis zum 3. Mai weiter bestehen bleiben. Für die von der Pandemie gebeutelte Wirtschaft gelten nun jedoch lockerere Regelungen.
Die große Wiedereröffnung
So dürfen Geschäfte mit einer Fläche von bis zu 800 Quadratmetern nun wieder öffnen. Kfz- und Fahrradläden sowie Bücherläden dürfen unabhängig von ihrer Größe zum Tagesgeschäft zurückkehren. Allerdings sind Bars, Kneipen und Hotels nach wie vor im Lockdown. Und Dienstleistungsbetriebe, die direkten körperlichen Kontakt voraussetzen, dürfen ebenfalls noch nicht wieder öffnen. Ausgenommen davon sind Friseure – für sie endet der Lockdown am 4. Mai, allerdings mit Auflagen.
Wettbewerbsverzerrung im Einzelhandel
Dem Handelsverband Deutschland (HDE) reicht das nicht. Vielen Händlern würden die Maßnahmen nicht helfen, teilte der Verband in einer Pressemeldung mit. Auch sei die Grenze von 800 Quadratmetern willkürlich gewählt. Es gebe keinen Grund, wieso grundlegende Hygieneregeln nicht auch in größeren Ladengeschäften einhaltbar seien. Größere Geschäfte seien so benachteiligt, es handele sich um Wettbewerbsverzerrung.
„Die Finanzierungshilfen des Bundes und der Länder müssen jetzt immer wieder nachjustiert werden. Die meisten Händler können die verlorenen Umsätze nicht nachholen, müssen aber weiterhin beispielsweise ihre oft hohen Mieten bezahlen.“ – Stefan Genth, HDE-Hauptgeschäftsführer, in einer Pressemeldung
30 Milliarden Euro Schaden
In den vergangenen Wochen habe der Einzelhandel einen Schaden von etwa 30 Milliarden Euro eingefahren. Selbst nach einer vollständigen Wiedereröffnung aller Läden bleibe ein deutlicher Bedarf an finanziellen Hilfen bestehen.
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