1975 gründete Bill Gates zusammen mit Paul Allen eine Firma namens Microsoft. Was in einer kleinen Garage in New Mexico begann, macht Bill Gates mit 30 Jahren zum Multimillionär. Überall auf der Welt gründen Visionäre ihre eigenen Startups, um mit ihren Ideen ebenfalls erfolgreich zu werden. Aber gewinnen sie auch in Deutschland an wirtschaftlicher Relevanz? Und wo stoßen Startups hierzulande auf Probleme?
Startups größer als gedacht
Die Vorstellung von Zwei-Mann Startups die in der Garage oder im Keller der Eltern entstehen ist heutzutage nicht mehr up to Date. Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Digitalverbands Bitkom zeigt: Startups schaffen mehr Arbeitsplätze als angenommen. Im Durchschnitt beschäftigen sie aktuell 21 Mitarbeiter und trotz Corona-Krise gehen lediglich sechs Prozent der insgesamt 318 befragten IT- und Internet-Startups davon aus, dass im laufenden Jahr die Beschäftigungszahl zurückgehen wird. Tatsächlich rechnet die Mehrheit – etwa 57 Prozent – mit einer weiter steigenden Mitarbeiteranzahl, denn knapp die Hälfte hat derzeit offene Stellen zu vergeben. Die Tendenz deutet also zu immer größer werdende Startups. Lediglich vier von zehn Startups haben momentan eine Mitarbeiteranzahl im einstelligen Bereich. Jedes Vierte hat bereits 20 oder mehr Beschäftigte. Bitkom-Präsident Achim Berg beschreibt Startups als „bedeutende Arbeitgeber, die vor allem hochqualifizierte Arbeitsplätze etwa für Software-Entwickler schaffen, aber ebenso in allen anderen Bereichen wie Marketing oder Vertrieb“.
Wachstumsprobleme
Der Unternehmenswachstum den die meisten Startups anstreben, ist allerdings nicht unbedingt leicht zu erreichen. Zweit Drittel berichten von Problemen, die offenen Stellen mit geeigneten Bewerbern zu besetzen. Ein möglicher Grund dafür: zu starke Konkurrenz. 41 Prozent der Befragten berichten, dass sie ihre Kandidaten häufig doch für ein bekanntes Großunternehmen oder etablierte Mittelständler entscheiden. Um attraktiver für die potenziell Beschäftigten zu werden, würde jedes zweite Startup diese zwar gerne am Unternehmen beteiligen, allerdings sind die rechtlichen und steuerlichen Bedingungen in Deutschland dafür sehr unvorteilhaft.
Vorschlag für Verbesserung
„Beim klassischen Fixgehalt können Startups oft nicht mit etablierten Wettbewerbern konkurrieren. Eine Beteiligung am Startup würde daher zu mehr Fairness im Wettbewerb um die klügsten Köpfe führen“, erklärt Achim Berg. In der veröffentlichten Stellungnahme zur Mitarbeiterbeteiligung in Startups spricht sich Bitkom für eine Veränderung der Lage aus. Da der administrative Aufwand sehr hoch und die steuerliche Attraktivität der Beteiligungsmodelle sehr niedrig ausfällt, zählt die Personalrekrutierung zu einer der größten Herausforderungen für Startups. Bitkom spricht sich deshalb unter anderem für eine Erhöhung des Steuerfreibetrags und für eine EU-weite Harmonisierung der Besteuerung und Förderung bei Mitarbeiterbeteiligungsmodellen aus. Bitkom-Präsident Berg erläutert: „Geeignete Vorschläge für eine Mitarbeiterbeteiligung, von der Startups wie Beschäftigte gleichermaßen profitieren würden, liegen auf dem Tisch. Jetzt braucht es den politischen Willen, sie auch umzusetzen.“
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