Die Fischindustrie steht vor verschiedenen Herausforderungen. Im Zuge der weltweiten Pandemie sind die Unternehmen der Branche ganz unterschiedlich betroffen. Während einige profitieren, kämpfen andere ums Überleben.
Gastronomie unter Druck
Wie der Bundesverband der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels e.V. berichtet, sind vor allem diejenigen Unternehmen betroffen, deren Produkte für den Absatz im Außer-Haus-Verzehr gedacht sind. Erstens fehlen ihnen wegen der Schließung der Gastronomie die Umsatzkosten, zweitens sitzen sie auf hohen Rohwarenbeständen, die wiederum laufende Kosten verursachen, etwa durch die Lagerung. Für diese Unternehmen besteht außerdem die Sorge, dass die Nachfrage nach Fisch und Meeresfrüchten nur langsam zu alter Stärke zurückfindet. Denn derzeit ist nur schwer einzuschätzen, die sich Hotels und Restaurants nun entwickeln und ob Verbraucher wieder Lust auf den Restaurantbesuch haben.
Einzelhandel profitiert
Anders sieht es beim Lebensmitteleinzelhandel aus. Hier stiegen die Ausgaben im Jahr 2019 um 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Eine ähnliche Entwicklung ist nun in der Corona-Krise zu beobachten. Fisch und Meeresfrüchte sind beim Verbraucher beliebt; im ersten Halbjahr stieg die Einkaufsmenge um 14,8 Prozent auf insgesamt 236.665 Tonnen. Dafür legten die Verbraucher knapp 2,4 Milliarden Euro hin, was einen Anstieg von 16,5 Prozent bedeutet. Ein Rekord, berichtet das Fisch-Informationszentrum (FIZ). Allerdings sieht auch das FIZ deutliche Auswirkungen der Restaurant- und Hotelschließungen auf den Markt. Denn wo die Verbraucher keinen Fisch mehr im Restaurant kaufen können, greifen sie umso stärker im Lebensmitteleinzelhandel zu. Während die Einkäufe im Einzelhandel noch in diesem Jahr um insgesamt 124.000 Tonnen zunehmen sollen, sieht das FIZ bei der Außer-Haus-Verpflegung einen Rückgang von 110.500 Tonnen voraus.
„Auch während der Corona-Pandemie werden Fisch und Meeresfrüchte wertgeschätzt. Die Nachfrage wird insgesamt steigen.“ – René Stahlhofen, Vorsitzender des FIZ, in einer Pressemeldung
Tiefkühl-Konsum steigt
Ein Treiber der positiven Entwicklung waren Fischkonserven. Wie n-tv berichtet, gab es im ersten Halbjahr neben den bekannten Nudel- und Toilettenpapier-Hamsterkäufen auch einen Ansturm auf haltbare Fischprodukte. Im ersten Halbjahr 2020 habe der europäische Iglo-Mutterkonzern Nomad Foods ein Umsatzwachstum von knapp elf Prozent bei Tiefkühlprodukten zu verzeichnen.
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