Die Deutschen bauen so viele Häuser wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Allerdings wird das Material teuer. Und die Energie ebenso.
Es wird eng
Im Zuge der Coronavirus-Pandemie kam es wiederholt zu deutlichen Einschränkungen von Lieferketten. Engpässe im Transport, Rohstoffknappheit und gleichzeitig eine höhere Nachfrage im In- und Ausland beuteln den Bausektor. Dem Statistischen Bundesamt (Destatis) zufolge stiegen die Erzeugerpreise für Rohstoffe wie Holz und Stahl über das Jahr 2021 so stark wie seit Beginn der Erhebung nicht. Dazu gehören:
- Konstruktionsvollholz (plus 77,3 Prozent)
- Dachlatten (plus 65,1 Prozent)
- Bauholz (plus 61,4 Prozent)
- Betonstahl in Stäben (plus 53,2 Prozent)
- Betonstahlmatten (plus 52,8 Prozent)
- Dagegen wuchs der Erzeugerpreisindex gewerblicher Produkte zwischen 2020 und 2021 um 10,5 Prozent.
Erdöl treibt die Preise
Weiterhin trieb das teurere Erdöl die Preise auf den Baustellen in die Höhe. Der Baustoff Bitumen beispielsweise, häufig zur Abdichtung von Dächern, Gebäuden und Fundamenten gegen das Eindringen von Wasser verwendet, wurde um 36,1 Prozent teurer. Höhere Energiepreise sind außerdem für höhere Teuerungsraten bei chemischen Produkten, die häufig im Bausektor zum Einsatz kommen. Beispiele dafür sind etwa Dämmplatten aus Polystyrol (plus 20,7 Prozent) und Eposidharz (plus 28,9 Prozent).
Bau-Boom in Deutschland
Das hinderte die Deutschen allerdings nicht am Bauen. Laut den Zahlen von Destatis holten Deutsche zwischen Januar und November 2021 so viele Baugenehmigungen ein wie seit 2006 nicht mehr. Insgesamt stieg die Zahl der Baugenehmigungen von neuen Wohn- und Nichtwohngebäuden gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,5 Prozent auf knapp 145.000. Als einen Grund dafür sieht Destatis das Auslaufen der Antragsfrist für das Baukindergeld.
Deutsche heizen nachhaltig
Gleichzeitig ist ein starker Trend in Richtung nachhaltigem Bauen zu sehen. Wie die Wiesbadener Behörde berichtete, sollen erneuerbare Energien rund zwei Drittel der im Jahr 2021 neu genehmigen Wohngebäude beheizen. Ein Jahr vorher waren es noch 57,0 Prozent gewesen. Noch häufiger kommen erneuerbare Energien bei der Warmwasserbereitung zum Einsatz. Während der letzten Dekade ist der Energieverbrauch der Deutschen für das Heizen deutlich gestiegen.
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