Die immer wärmeren Temperaturen in Deutschland sorgen für verschiedenste Probleme von Dürre bis Waldbrand. Allerdings bringen sie auch Vorteile mit sich. Einer davon: Die Weinbauern profitieren.
Klimawandel und Wein
Wie es mit der Weinerzeugung in Deutschland konkret aussieht, zeigen regelmäßig erhobenen Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis). Demnach haben die deutschen Winzerinnen und Winzer im Jahr 2021 rund 8,45 Millionen Hektoliter Wein und Most erzeugt. Das entspricht ungefähr dem Vorjahresniveau, liegt aber noch 2,9 Prozent unter dem Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2020. Die Gründe dafür waren vielfältig: Einerseits bereitete häufiger Regenfall den Weg für Pilzkrankheiten wie den Falschen Mehltau, andererseits waren gerade 2018 und 2020 sehr trocken und warm, was für eine frühe Lese gesorgt hatte. Etwa zwei Drittel (68 Prozent) der im Jahr 2021 erzeugten Weine waren Weißweine, ein Drittel Rotweine. Insgesamt ergab die Wein- und Mosterzeugung 1,1 Milliarden Flaschen im Jahr 2021.
Weinland Rheinhessen
Der Großteil des deutschen Weins stammt aus den Weinanbaugebieten Rheinhessen (2,57 Millionen Hektoliter) und Pfalz (1,75 Millionen Hektoliter). Gemeinsam entfallen auf diese beiden Gebiete 51 Prozent des gesamten deutschen Weins und Mosts. Danach folgen die Anbaugebiete Mosel (16 Prozent), Baden (elf Prozent) und Württemberg (zehn Prozent).
Südliche Weine auf dem Vormarsch
Eine weitere Nebenwirkung des Klimawandels ist die massive Vergrößerung des Weinanbaugebiets für Weine, die normalerweise in südlicheren Regionen wachsen. So setzten die heimischen Winzerinnen und Winzer zunehmend auf ursprünglich südländische Weine, um ihr Angebot zu erweitern. Beispiele dafür sind Sauvignon blanc, dessen Anbaufläche in Deutschland in den letzten zehn Jahren um mehr als 177 Prozent zunahm, Chardonnay (plus 84 Prozent seit 2011) und Merlot (plus 61 Prozent). Zuletzt bauen die Deutschen zunehmend Cabernet Sauvignon an, dessen Anbaufläche um rund 47 Prozent wuchs.
Geringes Gesamtwachstum
Insgesamt nahm die Anbaufläche für Wein trotz des deutlichen Wachstums der südländischen Weine nur geringfügig zu. Zwischen 2011 und 2021 wuchs sie um 1,0 Prozent auf knapp 103.400 Hektar. Zum Vergleich: 2011 hatte sie bei 102.100 Hektar gelegen. Auf rund einem Viertel der deutschen Rebflächen wuchsen 2020 Weinreben, die 30 Jahre und älter waren – das ist vor allem in Trockenperioden von Vorteil, da die Wurzeln älterer Reben tiefer verzweigt sind und Bodenwasser aus tieferen Schichten erreichen können.
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