Faule Kredite, langjährige Wirtschaftsflaute, Milliardenverluste: Die italienische Monte dei Paschi di Siena, die älteste Bank der Welt, schlittert immer tiefer in die Krise. Sie teilte jetzt mit: Unterm Strich steht ein Verlust von insgesamt 3,4 Milliarden Euro im vergangenen Jahr.

Erneut stark geschrumpftes Kernkapital

Italiens Wirtschaft ist seit Jahren wachstumsschwach. Viele der Kredite, die die Monte dei Paschi nach der schweren Rezession gewährt hat, sind mittlerweile geplatzt. Der Verlust ist milliardenschwer und für das Institut nicht mehr aus eigenen Mitteln zu beheben. Ende Dezember lag die harte Kernkapitalquote der Bank vier Prozentpunkte unter dem Vorjahr bei acht Prozent. Ein Wert weit unter denen der europäischen Konkurrenz und vor allem unter den Vorgaben der Europäischen Zentralbank. Für das vierte Quartal verzeichnet das Geldhaus einen Nettoverlust von 2,53 Milliarden Euro, was zu einem Jahresminus von 3,38 Milliarden Euro führt. Auch die Gesamteinnahmen schrumpften dadurch um fast ein Fünftel auf nur noch 4,26 Milliarden Euro, wie Cash.Online berichtet.

Letzte Rettung Verstaatlichung?

Die Europäische Zentralbank errechnete für die Monte dei Paschi einen Kapitalbedarf in Höhe von 8,8 Milliarden Euro. Lediglich 2 Milliarden Euro kann sie durch private Investoren auftreiben. Die Regierung in Rom will mit einer Milliardenspritze versuchen, das Kreditinstitut zu retten. Bringt sie die fehlenden 6,6 Milliarden Euro auf, übernimmt der Staat gleichzeitig 70 Prozent der Anteile der Krisenbank. Das gleicht einer Verstaatlichung, ohne die aber eine Rettung nicht mehr möglich scheint.
Geltenden EU-Regeln zufolge ist eine Verstaatlichung von Geldinstituten zwar umstritten. Aus Brüssel wird jedoch kein Widerstand erwartet. Die EU-Kommission erklärte sich schon bereit, Italien im Notfall dabei zu unterstützen eine EU-rechtlich konforme Lösung zu finden.

Bild: Tiberius Gracchus