Grünes Licht für die gemeinsame Handy-zu-Handy-Zahlfunktion der Banken und Sparkassen! Das Bundeskartellamt gab am Mittwoch endlich sein Go für die neue Zahlfunktion innerhalb des Internet-Bezahlverfahrens Paydirekt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kann das nun der langersehnte Durchbruch für den Paypal-Konkurrenten der Banken sein.
„Verbesserung der Wettbewerbsverhältnisse“
Im November hatten die Banken das Bundeskartellamt erstmals über ihre Pläne informiert. Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, begründete die Zustimmung so: „Wir haben keine Einwände gegen diese Kooperation eines wesentlichen Teils der Kreditinstitute in Deutschland im Bereich der mobilen Bezahlverfahren.“ Mit der neuen Kooperation sei „eine Verbesserung der Wettbewerbsverhältnisse auf dem Markt für Internet-Bezahlverfahren“ möglich. Wann die sogenannte P2P-Zahlfunktion nun auf den Markt kommt, steht noch nicht fest. Eine Sprecherin von Paydirekt kündigt aber eine baldige Entscheidung an: „Wir freuen uns über die positive Entscheidung des Bundeskartellamts und werden uns kurzfristig mit unseren Eigentümern abstimmen, wann wir mit P2P live gehen.“
Die großen Online-Shops fehlen noch
Bereits im letzten Jahr wollten die Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken sowie einige Privatbanken unter dem Namen „Geldbote“ eine ähnliche Zahlungsfunktion anbieten. Dieser Idee hat das Bundeskartellamt jedoch einen Riegel vorgeschoben. Seitdem haben die Sparkassen mit „Kwitt“ und die Volks- und Raiffeisenbanken mit „Geld senden & anfordern“ innerhalb ihrer Banking-Apps eigene Angebote eingeführt. Mit dem jetzigen Go für die P2P-Bezahlfunktion von Paydirekt soll nun jedoch erstmals eine bankenübergreifende Bezahlung möglich werden. Paydirekt bietet eine ähnliche Online-Bezahlfunktion wie der US-Bezahldienst Paypal. Auf lange Sicht möchten die Banken diesen Konkurrenten überbieten. Bislang sind zwar schon 730 Onlinehändler angebunden, die ganz großen Shops sind jedoch noch nicht zu finden.
Letzte Details noch unklar
Wie genau die P2P-Funktion der Paydirekt-App aussehen wird, ist noch unklar. Auch ob ein Zugriff über die Banking-Apps der zugehörigen Banken und Sparkassen möglich sein wird, wurde noch nicht verkündet. Doch ein Sprecher des Sparkassen- und Giro-Verbands (DSGV) ist überzeugt, dass die Bezahlfunktion schon bald auf dem Markt etabliert sein wird. So sagte er dem Handelsblatt: „Eine P2P-Funktion bei Paydirekt ist ein weiteres starkes Argument für das Online-Bezahlverfahren der Banken und Sparkassen in Deutschland und wird die Durchsetzung von Paydirekt im Markt beschleunigen.“
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