Geldwäsche in Russland, CO2-Skandal oder der US-Steuerstreit. Die Skandale um die Deutsche Bank reißen nicht ab. Das größte deutsche Finanzhaus ist in Schieflage geraten. Wer im Hause war denn eigentlich Schuld an dieser Misere? Ein interner Streit um Manager-Boni ist nun entfacht. Interner Querelen zum Trotz: Das Interesse der Investoren an der angeschlagenen Institution wächst.
Gleich mehrere Böcke geschossen!
Das Vertrauen in den einstigen Branchen-Primus ist angeknackst. Zu Recht: In den vergangenen Jahren hat sich die Deutsche Bank gleich kurz hintereinander Skandale auf Kür-Niveau geleistet. Allen voran: Der zähe Streit mit der US-Justizbehörde. Die Bank stand unter Verdacht, gegen Sanktionen verstoßen zu haben. Für die Missachtung wurde 2015 eine Geldstrafe in Höhe von 260 Millionen US-Dollar verhängt. Bereits seit 2013 hängt die Deutsche Bank überdies am Haken des US-Justizministeriums. Das Haus soll Steuern hinterzogen haben.
Immobilien-Wertpapiere, Geldwäsche in Russland, Beteiligung am CO2-Skandal, Tricks am Devisenmarkt. Anleger brauchen ein dickes Fell.
Wer war Schuld?
Die Ex-Manager natürlich, wenn man den Aussagen des Aufsichtsrates Glauben schenken darf. Strafe muss sein: Die Deutsche Bank möchte deren Boni erst einmal einbehalten. Doch darauf möchte selbstverständlich niemand verzichten. Die Betroffenen schießen quer. Geradezu hilflos wirkt der Vorstand. „Es gibt keinerlei Annäherung“, heißt es aus Kreisen der Ex-Manager. Paul Achleitner ließ hingegen vermelden, dass sich die Bank bereits „in fortgeschrittenen Gesprächen“ befände. Wo ist der Fehler?
Investoren zeigen sich versöhnlich
„Investoren sind wieder an der Deutschen Bank interessiert“, sagt Hans-Christoph Hirt im Interview mit dem Handelsblatt. Der Fondsmanager des britischen Aktionärsberater Hermes EOS betrachtete die Deutsche Bank lange Zeit kritisch. Das Management sieht er allerdings mittlerweile auf gutem Weg. Ähnlich versöhnlich klingt auch sein Statement: „Die Arbeit des neuen Vorstands geht ganz klar in die richtige Richtung. Gute Fortschritte bei der Umsetzung der neuen Strategie: kapitalerhöhte Kosten wurden gesenkt und die Bank vereinfacht.“
Titelbild: fotomek