Erstmals seit 1989 wird Chinas Kreditwürdigkeit herabgestuft. Die US-amerikanische Rating-Agentur Moody’s setzte die Volksrepublik von A1 auf Aa3 herab. Ursächlich für die schlechte Einschätzung sei die Befürchtung, die finanzielle Stärke des Landes könnte in den nächsten Jahren erheblich leiden. Peking sieht dies ganz und gar nicht so und zeigt sich alles andere als erfreut über die Bewertung. Von einer „ungeeigneten Methodik“ des Analysehauses Moody ist aus Kreisen der Regierung sogar die Rede.
Angst vor dem Wachstumsstopp
Das US-amerikanische Rating-Haus Moody’s rechnet in den nächsten Jahren mit einem deutlichen Rückgang der Wachstumsraten und zugleich mit ansteigenden Schulden. Chinas Wirtschaft ist im ersten Quartal 2017 mit 6,9 Prozent erstaunlich stark gewachsen. Für Beobachter ist der Piek bereits erreicht. Sie rechnen für das restliche Jahr mit einer Wachstumsabschwächung. Die Wirtschaft ist 2016 um 6,7 Prozent gewachsen. Für das laufende Jahr gehen Experten von nur noch 6,5 Prozent aus. Wirtschaftsexperten führen das schnelle Wachstum auf Konjunkturprogramme zurück, die von der Regierung in Peking initiiert worden sind.
Chinas Finanzministerium reagierte scharf auf die Einschätzung des Analyse-Hauses und erhebt offen Zweifel an seiner Methodik. Moody’s überschätze schlicht und ergreifend die Risiken der chinesischen Wirtschaft, zumal die Regierung bereits wichtige Reformen auf den Weg gebracht habe. Den Effekt auf die Wirtschaft bezweifelt hingegen die Rating-Agentur.
„Zu stabil, um wahr zu sein“
Die Bedenken an den fortwährend positiven Wachstumszahlen formen sich in der internationalen Presse nicht ohne Grund. Die Quartalsbilanzen für das Geschäftsjahr 2016 ähnelten sich. Alle drei Monate wurde mit Stolz ein Wachstum zwischen 6,5 und 7 Prozent verkündet. Eine fast schon traumhafte Entwicklung, die aber bald Skeptiker auf den Plan geholt hat. Die chinesische Exportmaschine stottert, der Rest der Welt liegt noch in den Nachwehen der Finanzkrise und auch der Rohstoffmarkt schwankt munter auf und ab. Nur die Volksrepublik bleibt davon scheinbar unberührt. Nicht nur für Moody’s kaum zu glauben.
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