31,8 Milliarden Euro. So viel hat der deutsche Staat durch Tricks von Banken und Maklern verloren, lautet das Ergebnis der Recherchen der ARD-Sendung „Panorama“ in Kooperation mit der Zeitung ZEIT und ZEIT ONLINE.
„Der größte Steuerraub in der deutschen Geschichte“
So titelt die ZEIT ihren Artikel zum Thema Cum-Ex. „Über Jahrzehnte plünderten Banker, Berater und Anwälte den deutschen Staat aus“, beginnt der Einstieg. Niemand habe den „Raubzug“ verhindert. Anna Schablonski brachte die Sache schließlich ins Rollen. Der Angestellten im Bundeszentralamt für Steuern fielen 2011 Ungereimtheiten eines Antragstellers auf. Sie ging der Sache auf den Grund und löste damit eine Panik-Welle nach der anderen in der internationalen Finanzbranche aus.
„Steuerraub hoch zwei“
Die Vorgehensweise von Cum-Ex baut auf so genannten Cum-Cum-Praktiken auf. Eine inländische Bank hilft einem ausländischen Investor, eine Steuerrückzahlung zu ergattern, auf die er keinen Anspruch hat. Deutsche und ausländische Aktionäre müssen auf ihre Dividenden eine Steuer an den Staat abführen. Deutsche Unternehmen können sich diese später zurückholen, da sie bereits Einkommens- bzw. Körperschaftssteuer zahlen. Ausländischen Aktionären ist dies nicht gestattet.
Cum-Ex treibt die Machenschaften auf die Spitze. Ein kompliziertes Vorgehen ermöglicht es den Beteiligten, dass zwar einmal Steuern an den Staat abgeführt werden, diese auf verschleierten Wegen gleich mehrmals zurückgefordert werden. Der Gewinn wird unter den Cum-Ex-Partnern geteilt.
London als konspiratives Zentrum
Die Recherchen förderten Spuren einer konspirativen Bande zu Tage. Mit Sitz in der britischen Hauptstadt. Knapp ein Dutzend Investmentbanker soll für einen Großteil des Milliardenschadens verantwortlich sein. Derzeit sollen mehrere Mitglieder der mutmaßlichen Bande vor der Kölner Staatsanwaltschaft aussagen. Weitere Spuren konspirativer Absprachen führen nach Aussage der Reporter in die Schweiz und in die vereinigten Staaten.
Titelbild: Tiberius Gracchus