Anleger brauchen derzeit an Lateinamerikas Börsen starke Nerven. Chancen gibt es. Risiken ebenso. Argentinien ist aktuell Spitzenreiter auf dem Börsenparkett. In Brasilien hallt noch immer das Platzen der innenpolitischen Bombe nach und Mexiko kommt besser mit den Nachwehen der US-Wahl zurecht als angenommen.
Mexiko: trotzig und resistent
Die aktuelle wirtschaftliche Lage Mexikos ist besser als noch vor sechs Monaten zu erwarten war. Ein Wiedererstarken des Pesos ist die Folge. Eine Entwicklung, welche die mexikanische Aktienlandschaft merklich beflügelt. Um ganze 23 Prozent ist ihr Wert seit Anfang des Jahres gestiegen. Die Auswirkungen der Querelen um das Nordamerikanische Freihandelsabkommen soll von Trumps Seite nun nicht mehr aufgekündigt, sondern nachverhandelt werden. Auch Investoren haben dem Land – bis auf den Autohersteller Ford – daraufhin nicht den Rücken gekehrt.
„Tudo bem?“: Nicht in Brasilien!
Im Lot schien der einheimische Börsenmarkt noch bis Mai 2017. Dann platzte die Korruptionsbombe und das Blatt wendete sich. Staatsanwälte veröffentlichten Gespräche zwischen Präsident Michel Temer und Joesley Batista, Chef des weltgrößten Fleischproduzenten JBS. Im Gespräch gab Batista unumwunden seine – wie er sagt – „erfolgreichen“ Bestechungsmethoden im Umgang mit Richtern und Politikern preis. Statt ihm ins Gewissen zu reden, bestärkte ihn Temer darin, seine Bestechungspraktiken weiterhin anzuwenden. Der Kurs von JBS rutschte daraufhin in den Keller und zog weitere Standardwerte mit. Den Kurs der Landeswährung Real eingeschlossen.
Argentinien: Aufbruchstimmung in der Pampa
Als aktueller Spitzenreiter in Sachen Börsenperformance gilt Argentinien. Präsident Mauricio hat zwar Wirtschaftsreformen eingeleitet. Die Konjunktur lässt allerdings noch ein wenig auf sich warten. Das könnte sich in den kommenden Wochen ändern. Die Bank Morgan Stanley hat angekündigt, das Land wieder in seinen wichtigen Schwellenländer-Index aufnehmen zu wollen. Das Land würde damit für Investoren aus aller Welt an Attraktivität gewinnen. Obwohl noch nicht umgesetzt, haben die Signale das argentinische Börsenparket schon erreicht. Die Kurse sind in Dollar seit Anfang des Jahres um 28 Prozent gestiegen.
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