Der G20-Gipfel steht an, ein politisches Stelldichein für Hamburg und seine Gegendemonstranten. Grund genug für die Zeitung die Welt die Aktienmärkte aller 20 Mitgliedsländer unter die Lupe zu nehmen. Beim Börsenvergleich gibt es überraschende Sieger. Ein Land sticht besonders hervor: Indien. Und das aus einem ganz bestimmten Grund.

Indien der Rendite-Primus

Gemessen an der Volatilität und Rendite der G-20-Staaten sticht Indien heraus. Anleger verzeichneten dort zwischen 1997 und 2017 eine durchschnittliche Rendite von 10,86 Prozent. Einen Sprung nach oben gab es insbesondere in den vergangenen drei Jahren. Seit 2014, nachdem Narendra Modi Präsident wurde, liegt das Plus bei rund 50 Prozent.

Beflügelt durch die Steuerreform

Indien hat unlängst die größte Steuerreform der Welt durchgesetzt. Modi ist damit das gelungen, was Regierungen vor ihm zwar geplant haben, letztlich aber an der Umsetzung gescheitert sind. Die umfassende Steuerreform vom 1. Juli hat das Land in eine neue Ära überführt. In den einzelnen Staaten gab es bisher unterschiedliche Steuern. Die Folge: Lastwagen mussten bei Durchfahrt des Landes mehrere Zollgrenzen passieren beziehungsweise jeweils mehrere Stunden auf Durchlass warten. Ein Hemmschuh für die nationale Wirtschaft.

Deutschlands Unternehmen spekulieren bereits auf steigende Erträge, die aus der Steuerreform hervorgehen könnten: „Deren Absatzmöglichkeiten in Indien werden sich dadurch verbessern, dass mit Einführung der GST (am 1. Juli) die Steuerkosten des Vertriebs vor Ort zurückgehen werden“, sagte Tillmann Ruppert, Indien-Experte bei der Beratungsgesellschaft Rödl und Partner, der Deutschen Presse-Agentur. Die Reform könne als Abbau indirekter Handelshemmnisse bewertet werten. Ruppert sieht außerdem die Chancen, die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen wiederaufzunehmen damit gestiegen.

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