Um ganze 27,5 Prozent ist die Aktie des Telekomausrüsters ADVA Optical Networking SE am Dienstag gesunken. Ein stattliches Minus für einen Tag. Damit verliert die Aktie rund ein Viertel ihres Wertes. Seit Juni beobachteten Anleger einen Abwärtstrend um ein Drittel mit dem Ergebnis: Das Wertpapier liegt nun insgesamt 60 Prozent unter seinem Jahreshoch von 10,94 Euro im April 2017.
Was ist passiert?
Am Montag nach Börsenschluss senkte der Münchner Netzwerkausrüster wegen einer unerwartet schwachen Auftragslage seine Gewinn- und Umsatzerwartungen für das laufende Quartal. Während die Umsatzprognosen zuvor von 120 bis 130 Millionen Euro sprachen, rechnet ADVA nun nur noch mit 110 bis 125 Millionen Euro. Zudem kündigte der Konzern umfangreiche Stellenstreichungen an. Die dadurch entstehenden Einmalkosten für die Umstrukturierung stünden bei rund 9 Millionen Euro – allein für dieses Jahr. Laut dem Unternehmen rechnen sich diese Ausgaben jedoch. Rund 15 Millionen Euro jährlich will ADVA ab dem vierten Quartal 2017 durch die Kürzungen einsparen.
Anleger reagierten
Die Mitteilung über die Senkung der Umsatz- und Gewinnziele ging an der ADVA-Aktie nicht spurlos vorbei. Prompt bekam das im TecDAX notierte Unternehmen seine Rechnung serviert. Die Anteile des Unternehmens rutschten gleich am nächsten Tag um 27,5 Prozent ab und erreichten damit ein neues Tief seit Mai 2015. Am Dienstagabend schloss die Aktie mit 4,37 Euro. Im Laufe des Mittwochvormittags erholte sich das Papier von seinem Schock und stieg auf zumindest 4,63 Euro (5,63 Prozent Plus zum Vortag) an. Aussagen für das Gesamtjahr 2017 traf ADVA nicht. Ende Oktober will sich das Unternehmen im Zuge der Berichterstattung zum laufenden Quartal äußern. Damit ist die durchaus holprige Unternehmensgeschichte durch einen weiteren Rückschlag gedämpft. Das verunsichert auch die Anleger, die ein weiteres Mal starke Nerven brauchen werden.
Die ADVA-Story
Das Unternehmen rund um Vorstand Brian Protiva beschäftigt sich mit der Zulieferung von Glasfasertechnologien. In einer Informationsgesellschaft, in der die Technik riesige Mengen an Daten verarbeiten muss, eine durchaus zukunftsorientierte Idee. Schnelle und vor allem dauerhaft bestehende Datenübertragung wird immer wichtiger. Zum Beispiel für sämtliche Cloud-Dienstleister oder an Streamingdienste, die rund um die Uhr eine konstante und leistungsfähige Verbindung zum Internet benötigen. Dennoch hat das Unternehmen immer wieder Probleme, denn die Konkurrenz schläft bekanntlich nicht. So verlor nach Angaben des Analysten Robin Brass von Hauck & Aufhäuser das Unternehmen wohl seinen Schlüsselkunden Amazon. Der Online-Händler sei angeblich zum US-Konkurrenten Ciena gewechselt, auch wenn es dafür noch keine offizielle Bestätigung gibt.
Titelbild: ©Sergey Nivens