Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 teilte am Dienstag mit, dass sich das dritte Quartal deutlich unter den Erwartungen entwickeln werde. Grund dafür sind die schwachen Einnahmen im Bereich der TV-Werbung. Die Folge: Ein regelrechter Ausverkauf der Aktien!

ProSiebenSat.1: We love to “entertain” you?!

Unterhaltung sieht anders aus. Das Programm des TV-Senders ist voll mit Werbung. Und dennoch zeichnen sich schwache Einnahmen ab. Drei Wochen nach dem letzten Unternehmensbericht senkt der Medienanbieter in der Nacht zum Dienstag seine Prognose für den TV-Werbemarkt in Deutschland. Dieser soll nach Angaben der Sendergruppe nicht wachsen, sondern stagnieren – trotz der Annahme, dass es zum Jahresende eine Belebung geben werde. Grund dafür seien neben saisonalen Effekten auch die zunehmende Abwanderung der Werbetreibenden ins Internet. Die Nachricht vom Werbedesaster war für die Anleger zu einem sich zusätzlich anbahnenden Konzernumbau zu viel.

Anleger verprellt

Die Aktie des Medienkonzerns stürzte am Mittwoch zeitweise um 15 Prozent auf 27,36 Euro: ein neues Tief seit Juli 2013. Bis Freitag erholte sich das Papier jedoch leicht und stieg auf 28,18 Euro an. Aber auch andere Medienanbieter verloren deutlich.

„Das ist die dritte Senkung des Ausblicks im Werbegeschäft in diesem Jahr“, kritisierte Analystin Laurie Davison von der Deutschen Bank.

Nicht davon betroffen sind jedoch die Umsatz- und Gewinnprognosen des Konzerns. So soll nach den Angaben der Sendergruppe im Jahr 2017 der Umsatz mindestens um einen hohen einstelligen Prozentbereich steigen. Bereits in diesem Quartal konnte ein außerordentlich hoher Gewinn von 319 Millionen Euro ausgemacht werden. Verantwortlich dafür war der Verkauf des Flugreiseportals Etraveli.

Crossmedial ist das Stichwort

Das Medienunternehmen ProSiebenSat.1 generiert, wie viele Anbieter, seine Finanzierung überwiegend durch Werbeeinnahmen. Und das macht den Konzern ausgerechnet vom sehr schwankungsanfälligem Werbemarkt abhängig. Aus diesem Grund baut die Sendergruppe seit längerer Zeit ihr Onlinegeschäft aus. Bereits in der ersten Jahreshälfte hatte sie knapp die Hälfte der Erlöse aus anderen Einnahmequellen erwirtschaftet.

Die Offensive geht nun hin zu einer crossmedialen Ausrichtung. ProSiebenSat.1-Chef Thomas Ebeling überlegt, eine neue Unterhaltungssparte zu schaffen. Die Sendergruppe könnte so mit dem Bereich Digital Entertainment zusammengelegt werden. Zu dieser Sparte gehören bisher beispielsweise die Online-Videothek Maxdome und das Multi-Channel-Netzwerk Studio 71. Zusätzlich sollen die Bereiche Content Production und Commerce gestärkt werden. Dafür will sich die Sendergruppe auch Investoren ins Boot holen. Details sollen jedoch erst am 9. November folgen.

Titelbild: ©weyo