Der Vorstand des Spezialchemieunternehmen SKW Stahl-Metallurgie hat an diesem Mittwoch einen Insolvenzantrag wegen Überschuldung beim zuständigen Amtsgericht München gestellt. Auch die Einleitung eines Schutzschirmverfahrens sei bereits im Gange. Damit endet die seit langem andauernde Talfahrt des Chemiekonzerns nun an einem Tiefpunkt. Das Unternehmen teilte mit, es bestehe keinerlei Aussicht „die Fortführungsprognose nachhaltig wiederherzustellen“. Die finanzielle Restrukturierung soll in Eigenverwaltung und im Rahmen des Insolvenzverfahrens unter dem bisherigen Vorstand fortgeführt werden. Die Tochtergesellschaften sind von der Pleite der SKW Stahl nicht betroffen.

Der Kampf um SKW Stahl

Noch vor Kurzem sah die Situation des Spezialchemiekonzerns hoffnungsvoller aus. Der Finanzinvestor Speyside Equity hatte sich mit den Gläubigerbanken der SKW, darunter die Commerzbank, die LBBW und die Norddeutsche Landesbank, geeinigt. Speyside wollte 45 Millionen Euro sowie 3 Millionen Euro noch zu zahlende Zinsen aus einem Konsortialkredit von über 74 Millionen Euro übernehmen. Zudem sollte Aktienmehrheit an den Investor laufen. Die freien Aktionäre sollten hinausgedrängt und anschließend abgefunden werden. Diese Strategie besteht weiterhin, jedoch soll sie nun mittels des Insolvenzplans durchgesetzt werden. Die Gläubigerbanken haben ihre Kreditforderungen inzwischen verkauft. Eine Einwilligung der Hauptversammlung sei hierzu nicht notwendig gewesen.

Wie geht es weiter?

Eine Hauptversammlung, die die Aktionärin MCGM GmbH verlangte, soll am 10. Oktober einberufen werden. Olaf Marx, Geschäftsführer dieser Unternehmensberatung, gilt als Ursprung und Gegner des neuen Sanierungskonzepts. Er soll laut der WirtschaftsWoche „hinter einem konkurrierenden Angebot stehen, bei dem Aktionäre im Rahmen einer Barkapitalerhöhung ein Bezugsrecht erhalten sollten.“ Am vergangenen Dienstag hatte die MCGM in Zusammenarbeit mit einer Vermögensverwaltung bekannt gegeben, tatsächlich ein Angebot vorgelegt zu haben. Und deutlich gemacht, dass kein Grund für eine Insolvenz zu erkennen sei.

Aktien auf Talfahrt

Der Kurs des Wertpapiers von SKW Stahl erreichte bereits Ende August ein Tief von 80 Cent. Bis zu diesem Mittwoch erholte sich die Aktie leicht und stieg auf 1,41 Euro an. Der Grund dafür sind wohl die Spekulationen über den Alternativplan der MCGM. Der Handel wurde am späten Vormittag ausgesetzt.

Titelbild: ©Sergey Nivens