Der italienische Reifenhersteller Pirelli vollzog am Mittwoch seinen Börsengang. Der erste Blick war jedoch eher enttäuschend. Die Wertpapiere starteten mit 6,49 Euro am Mailänder Handelsplatz. Damit lag der Aktienpreis nur minimal unter dem von Pirelli angegebenen Ausgabepreis von 6,50 Euro. Der hatte sich jedoch bereits am unteren Ende der Spanne bewegt. Gegen Mittag sackte die Aktie sogar auf 6,28 Euro ab. Derzeit pendelt das Papier bei 6,30 Euro. Der Grund für den eher mauen Start liegt in den hohen Schulden des Unternehmens. Diese bereiten vor allem den Börsianern große Sorgen.
Börsenstart bringt dennoch viel Geld für Pirelli
Insgesamt rund 2,6 Milliarden Euro nahm der italienische Reifenhersteller mit dem Börsengang ein. Damit ist es europaweit der größte Start in diesem Jahr. Das erwirtschaftete Geld geht an eine chinesische Investorengemeinschaft rund um das Chemieunternehmen ChemChina. Der asiatische Konzern hatte Pirelli im Jahr 2015 für 7,4 Milliarden Euro gekauft. Im Zuge dessen wurden auch die Aktien von der Mailänder Börse genommen. Zudem hatten die chinesischen Investoren den Geschäftszweig für Lkw-Reifen abgespalten. Pirelli ist daher nun ganz auf Pkw und Motorsport Bereifung spezialisiert.
Inszenierung ist alles
Der Börsengang des Reifenherstellers wurde mit den Produkten des Hauses begonnen. Ein Formel-1-Rennwagen, ein Motorrad, mehrere Fahrräder und natürlich jede Menge neuer Reifen. Der Rennwagen selbst gehört dem Unternehmen und zeigt die Stärke des Konzerns gerade in der Formel-1. Dort ist Pirelli nämlich der einzige Ausrüster aller Teams. Der Vertrag hierfür läuft erst 2019 aus.
Optimismus: Ziel wird erreicht
Trotz des eher mauen Börsengangs übt sich Pirelli-Chef Marco Tronchetti Provera in Optimismus. Bei kürzlich an der Börse gestarteten Aktien sei mit Schwankungen in den ersten Tagen schon einmal zu rechnen, meinte er.
„Wir haben mehr als 250 internationale Investoren allerersten Ranges mitgebracht und mehr als 30.000 italienische Sparer“, sagte er bei einem kurzen Vortrag zum Start. „Wir sind auf einem kontinuierlichen Weg: Wir werden die Zukunft weiter gestalten – für uns und für unsere Aktionäre.“
Der Reifenkonzern stehe solide da und liefere erste Ergebnisse. Die Pirelli-Aktien werden ab Dezember im italienischen Leitindex FTSE MIB geführt.
Titelbild: ©Sergey Nivens