Der Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser ist stark angeschlagen und muss nun die Reißleine ziehen. Der Hersteller von Hygiene- und Haushaltsartikeln, darunter Cillit Bang, Sagrotan und Calgon, spaltet sein ebenfalls zugehöriges Gesundheitsgeschäft ab. Das Unternehmen teilte mit, dass künftig beide Sparten in getrennten Einheiten geführt werden. Damit soll dem Unternehmen wieder zu altem Glanz verholfen werden. Besonders das Wachstum soll dadurch erneut steigen.
Umsatzeinbußen: Jahresziel wird eingestampft
Reckitt Benckiser hat mit einer erheblichen Umsatzflaute zu kämpfen. Entsprechend wird das Jahresziel korrigiert. Statt des zuvor angestrebten Wachstums von zwei Prozent strebt der Konzern nun nur noch an, auf dem Umsatzniveau vom Vorjahr zu bleiben. Im letzten Quartal sank der Umsatz um ein Prozent auf etwa 3,61 Milliarden Euro. Rund die Hälfte des Umsatzes der Gesundheitssparte verdankt Reckitt Benckiser jedoch dem erst kürzlich für 14,5 Milliarden Euro übernommenen Babynahrungshersteller Mead Johnson. Die interne Aufspaltung soll es nun ermöglichen, einen Marktführer im Bereich der Gesundheitsartikel zu generieren, meinte Konzernchef Rakesh Kapoor. Er wird die Einheit neben seinen Verpflichtungen als Unternehmenschef leiten.
Cyber-Angriff und Gewinnflaute bei Reckitt Benckiser
Die neue Konzernstruktur soll Anfang nächsten Jahres umgesetzt werden. Kapoor machte jedoch deutlich, dass mit der Aufspaltung kein Ausstieg aus dem Hygienemarkt verbunden sei. Analysten hatten zuvor spekuliert, der Konzernchef könne mit dem Spartenverkauf eine Finanzierung des Gesundheitsgeschäfts einläuten. Reckitt Benckiser galt in den vergangenen Jahren immer als besonders umsatz- und Gewinnstark. In diesem Jahr jedoch musste der britische Konzern einige Rückschläge verkraften. Neben dem schwachen Umsatz wurden die Produktion und die Auslieferung des Unternehmens durch einen Cyber-Angriff zeitweise außer Betrieb gesetzt. Mit der Ankündigung der Aufspaltung verbuchen die Aktien zu Handelsbeginn einen Rückgang um mehr als 1,5 Prozent. Im Tagesverlauf verzeichnet das Wertpapier sogar ein Minus von 3,48 Prozent und liegt derzeit bei 77,70 Euro.
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