Die Weihnachtstimmung am Frankfurter Börsenparkett ist verdorben. Am letzten Tag vor der Weihnachtspause sorgten die politischen Unruhen in Katalonien für ein Tief an der Börse. Der Dax und EuroStoxx50 gaben um je 0,2 Prozent auf 13.085 und 3560 Punkte nach. Auch in Madrid sorgten die Parlamentswahlen für Verluste an der Madrider Börse.
Katalonien: Unabhängigkeitsbefürworter gewinnen Parlamentswahl
Die Mehrheit der Stimmen ging bei der Parlamentswahl in Katalonien an die Parteien, die sich für eine Abspaltung des Gebiets von Spanien einsetzen. Das Wahlergebnis deutet darauf hin, dass die politischen Unruhen in dem Land noch lange nicht vorbei sind.
„Der erneute Sieg der Unabhängigkeitsbefürworter bringt viel Unsicherheit mit sich. Spanien steht jetzt vor einer neuen Zerreißprobe,“ meinte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Denn Experten befürchten, dass Katalonien nicht die einzige europäische Region bleiben könnte, die eine Abspaltung von Spanien durchsetzen möchte. Entsprechend rutschte der spanische Leitindex Ibex um ganze 1,6 Prozent auf 10.138 Zähler nach unten. Zudem gerieten spanische Staatsanleihen unter Verkaufsdruck. Die Rendite stieg im Gegensatz dazu auf den höchsten Stand seit vier Wochen an.
Spanische Aktien leiden
Besonders Aktien aus dem Finanzbereich wurden rege verkauft. Die Wertpapiere von BBVA und Banco Santander mussten mit einem Minus von je 1,5 Prozent kämpfen. Und auch die Kurse von Caixabank und Banco Sabadell gaben um drei Prozent nach. Die besonders wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten belasten jedoch zunächst meist nur Banken.
Besserung in Sicht?
Analysten prognostizieren im Moment jedoch Besserung. Würden die politischen Unruhen vorbei sein, halte sich die Schwächephase an den Finanzmärkten womöglich nur kurz.
„Katalonien dürfte aus Marktsicht nur dann zu einem anhaltend relevanten Thema werden, wenn sich die Zuspitzung des Konflikts wie im Oktober wiederholt“, betonte Analyst Daniel Lenz von der DZ Bank gegenüber boerse-online.de.
Aufgrund der Parlamentswahlen kämpft auch der Euro mit sinkenden Kurse. Er fiel auf bis zu 1,1815 Dollar zurück. Jedoch konnte ein Großteil der Verluste im Handelsverlauf wieder ausgeglichen werden. Der Euro stehe nach Expertenmeinung erst vor einer Belastung, wenn der Konflikt in Spanien zu einem europäischen Problem werde. Ob es überhaupt einen erneuten Versuch eines Unabhängigkeitsreferendum geben wird, ist derzeit noch unklar.
Titelbild: ©Sergey Nivens