Wenn man sich die Zukunft der Automobilindustrie vor Augen führt, kommt einem unweigerlich das Elektroauto in den Sinn. Allerdings gibt es eine Alternative. Ballard Power ist ein kanadischer Brennstoffzellen-Hersteller, der die Zukunft des Autos in der sauberen Brennstoffzelle sieht – und die Aktionäre hoffen, dass Ballard recht hat.

Brennstoffzelle statt Batterie

Das ist Ballards Vision. Bereits 1993 stellten die Kanadier den ersten Bus vor, der mit Brennstoffzellen-Technologie angetrieben wurde. Die Zelle basierte auf Wasserstoff. 2001 bot Ballard das erste Produkt auf dem Markt an und die Aktie legte einen wahren Senkrechtstart hin. Danach aber ging es eher auf und ab. Das Unternehmen dümpelte vor sich hin. Für lange Zeit schien Ballard vergessen zu sein.
Bis zum vergangenen April. Plötzlich stieg die Aktie wieder rapide an. Grund dafür war ein chinesischer Großeinkauf von Brennstoffzellen über elf Millionen Kanadische Dollar.

Mit Joint Ventures zum Erfolg?

Die Ballard-Aktie machte auch im darauf folgenden September einen Sprung nach oben. Diesmal sorgte die Kooperation mit Nisshinbo, einem japanischen Unternehmen für saubere Energie und Umwelttechnik, für die Spitze. Gemeinsam entwickelten Ballard und Nisshinbo eine Brennstoffzelle, die keine Edelmetalle mehr beinhaltet. Mehr Leistung, weniger Preis – so die Idee dahinter.
Außerdem eröffneten die Kanadier zusammen mit Synergy eine Fabrik für Brennstoffzellen-Stacks, die hauptsächlich nach China ausliefert. Seitdem die chinesische Regierung gegen den Smog über den Großstädten vorgehen will, ist der Markt für Elektroautos dort gewachsen. Aber auch die Brennstoffzelle findet hier eine Nische.

Rote Zahlen und eine absinkende Aktie

Im Januar machte dem Brennstoffzellen-Hersteller die Shortattacke von Spruce Point Capital Management schwer zu schaffen. Ben Axler, Fondsmanager von Spruce Point, sieht in der chinesisch-kanadischen Kooperation keinen Gewinn für Ballard, und rechnet mit einem Abwärtspotenzial von mindestens 35 Prozent. Daraufhin ging das Papier auf Sinkflug.
Das Unternehmen hingegen konterte mit einer Pressemitteilung, in der es hieß, dass für das Jahr 2017 Rekordumsätze von 120 Millionen Dollar erwartet werden. Die Aktionäre beruhigten sich.

„Wir glauben, dass diese Resultate ohne Zweifel bestätigen werden, wie stark Ballard vom weltweiten Trend in Richtung der abgaslosen Transportation profitieren kann“, sagte Randy MacEwen, Präsident und CEO von Ballard Power.

Langfristig ist die Aktie nach wie vor auf einem unsicheren Kurs, doch die für März angekündigte Konferenz könnte den Umschwung bringen. Die saubere Brennstoffzelle ist ein heißes Thema, und jeder Anleger wünscht sich, dass Ballard tatsächlich der Messias der emissionsfreien Transportbranche wird. Fürs Erste sollte aber lieber abgewartet und beobachtet werden. Ballard Power hat viel Potenzial, muss sich allerdings zuerst mit den richtigen Zahlen beweisen. Derzeit ist die Aktie 3,03 Euro wert.

Titelbild: © weyo