Trotz rigorosem Dementieren von Daimlers Seite aus soll der Autohersteller nun doch in den Abgasskandal verwickelt sein. Die Gerüchte wirkten sich direkt auf die Aktie aus.
Ein sinkender Stern?
Momentan steht die Aktie bei 70,44 Euro und verzeichnet ein Plus von 0,57 Prozent. Am Montag stand sie noch zwei Prozent im Minus, die Aktie war von 72,5 Euro gefallen. Der Grund dafür sind drei Softwarefunktionen, die in mehreren US-Dieselfahrzeugen gefunden wurden, obwohl sie da eigentlich nicht hingehören. Laut vertraulicher Akten der amerikanischen Ermittler sorgen die Softwarefunktionen dafür, dass der Abgasausstoß im Test manipuliert wird.
Von Diesel und Betrug
Zur Erinnerung: Es begann bereits im September 2015. Die Regierung unter Barack Obama beschuldigte den Autohersteller Volkswagen, Software in seine Fahrzeuge integriert zu haben, welche die Emissionen regulieren konnte, sobald das Auto getestet wurde. Vorrangig waren damals Modelle mit Dieselmotor betroffen gewesen. Innerhalb weniger Tage nach der Offenbarung verlor VW etwa 28 Milliarden Euro.
„Wir kooperieren seit über zwei Jahren vollumfänglich und sorgen für umfassende Transparenz“ – Ein Sprecher von Daimler
Von VW gelernt
Ein ähnliches Schicksal könnte nun vor Daimler liegen. Die Ermittler hätten nämlich nicht nur die drei Manipulationsprogramme entdeckt, sondern angeblich auch ein Programm, das erkannte, wann sich ein Auto auf dem Prüfstand befand. Damit gelang es Daimler angeblich, nicht nur auf der Straße, sondern auch im Labor mit niedrigen Emissionen zu punkten. Die genauen Details über die Funktionsweise der Software sind noch nicht öffentlich.
„Wir halten uns grundsätzlich an die gesetzlichen Vorgaben und haben keinerlei Manipulationen an unseren Fahrzeugen vorgenommen“, sagte Dieter Zetsche, Chef von Daimler
Manipulationsvorwürfe auch in Deutschland
Auch hierzulande hat das Kraftfahrt-Bundesamt Diskrepanzen im Abgasausstoß von älteren Mercedes Vito-Modellen entdeckt. Aus diesem Grund hatte Daimler 2017 über drei Millionen Autos aus ganz Europa zurückbeordert. Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits seit dem Frühjahr 2017 wegen Betrugsverdacht gegen Daimler. Der Konzern bereitet sich nun auf Milliardenbelastungen vor.
Die Aktionäre reagierten beunruhigt. Nimmt die Daimler-Aktie einen ähnlichen Kurs wie die von VW, könnte es steil bergab gehen.
Titelbild: ©alphaspirit