Das Prinzip ist einfach: App anschalten, Musikstück in der Suchleiste eintippen und es sich dann anhören. So funktioniert Spotify, ein bereits 2006 von Daniel Ek und Martin Lorentzon gegründetes Unternehmen. Musik, ohne auf CDs angewiesen zu sein und ohne zu zahlen, das war die Vision der beiden Schweden. Ist doch zu schön, um wahr zu sein, denkt man sich vielleicht. Und tatsächlich braucht Spotify große Einnahmen, um den Service aufrechtzuerhalten. Am dritten April 2018 ging das Unternehmen darum an die Börse. Um seine Börsenposition zu stärken, hat Spotify nun den Musikrechte-Lizensierer Loudr.fm aufgekauft. Einen Kaufpreis hat der Musik-Streamingdienst nicht genannt. Loudr.fm ist darauf spezialisiert, automatisch Rechteinhaber zu entlohnen, wenn deren Musikstücke genutzt werden.
Ein unkonventioneller Start
Beim Börsengang entschied sich der größte Musik-Streamingdienst der Welt bei der Art des Listings nicht für ein „initial public offering“, sondern für die direkte Variante: „direct public offering“. Damit verzichtete Spotify auf die Unterstützung von Investmentbanken. Außerdem wird die Aktie attraktiv für neue Zielgruppen, die beim Investment nicht allzu viel Geld ausgeben wollen. Ebenfalls bemerkenswert ist Spotifys Position – das Unternehmen finanziert sich über Werbung und den Spotify-Premium-Dienst. Durch diese beiden Tools hat Spotify im Jahr 2017 einen Gewinn von rund vier Milliarden Dollar erwirtschaftet.
Der Haken an der Sache
Allerdings macht Spotify auch Verluste, und zwar nicht zu knapp. Im Jahr 2016 waren es noch 539 Millionen, 2017 waren es bereits 1,2 Milliarden Dollar. Darüber hinaus machte Spotify zu Beginn des Jahres negative Schlagzeilen mit einer Klage vom Musiklabel Wixen Music. Wixen forderte 1,3 Milliarden Euro, weil Spotify angeblich 10.000 Songs, ohne über die Lizenz der Rechteinhaber zu verfügen. Bereits im letzten Jahr fing sich Spotify eine Sammelklage von US-Musikern ein, weil nicht geklärt war, ob der Streaming-Dienst die Musik vervielfältigt oder nur abspielt.
Namhafte Teilhaber
Die größten Teilhaber sind derzeit die beiden Unternehmensgründer. Daniel Ek hält 37,3 Prozent der Stimmrechte, Martin Lorentzon hat 42,1 Prozent. Tiger Global, ein Venture Capital Unternehmen, hält seit 2015 6,9 Prozent. Im letzten Dezember beteiligte sich außerdem der chinesische Internetgigant Tencent an Spotify und stieg mit 7,5 Prozent ein. Sony war ebenfalls in Besitz von 1,7 Millionen Aktien, verkaufte aber als bisher einziger Teilhaber.
Wie geht es weiter?
Der Börsengang ist bisher erfolgreich. Aus dem Stand schaffte Spotify einen Marktwert von 30 Milliarden Euro. Wie es an der Börse weitergeht, ist ungewiss: Der Einkauf von Spotify zahlt sich bisher nicht aus. Die Aktie steht mit minus 0,43 Prozent bei einem Preis von 121,00 Euro.
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