Erst vor wenigen Wochen musste sich Tesla mit einem Fabrikbrand, einem Saboteur und dessen Anschuldigungen auseinandersetzen. Hinzu kamen nicht erreichte Deadlines und misstrauische Analysten. Das alles schien eigentlich hinter Tesla zu liegen, hatte der Autokonzern doch erst vor kurzem zum ersten Mal das gesteckte Ziel von 5.000 Model 3-Wagen innerhalb einer Woche erreicht.
“Wir sind gerade eine richtige Autofirma geworden“
Das schrieb Tesla-CEO Elon Musk in einer hoffnungsvollen E-Mail an seine Mitarbeiter, nachdem er das Erreichen der selbst gesteckten Zielmarke bekanntgegeben hatte. Trotz voriger Menetekel schaffte Tesla die gewünschte Produktion des für die Massen gedachten „Model 3“. Das Produktionsziel des S & X hatte Tesla ebenfalls erreicht, 7.000 Fahrzeuge in einer Woche gingen da über das Band. Für Juli hatte Tesla sich vorgenommen, die Fertigung von 6.000 Model 3-Wagen innerhalb einer Woche zu vollbringen.
Wenn nur Trump nicht wäre
Ausgerechnet aus der Politik kommt nun der Dämpfer: Der von Donald Trump angezettelte Handelskrieg könnte dafür sorgen, dass Tesla enorm einstecken muss. Am Freitag sollen die Strafzölle auf chinesische Waren im Wert von 34 Milliarden Dollar in Kraft treten. China würde das wiederum mit Zöllen von 25 Prozent auf Automobile aus den Vereinigten Staaten beantworten. 2017 hatte Tesla 17.000 Autos im Reich der Mitte verkauft, weswegen die Zölle einen der wichtigen Stützpfeiler von Teslas Einnahmen gefährden würden.
Von Apple zu Tesla
Eine weitere schlechte Nachricht für Tesla: Der Chefingenieur Douglas Field verlässt das Unternehmen. Eigentlich wollte er im Mai nur eine Pause nehmen, kehrte danach aber nicht mehr zurück. Im Jahr 2013 war Field aus dem Apple-Konzern ausgetreten und zu Tesla gewechselt. Field arbeitete am Tesla Model 3 mit, das derzeit für ständige Verschiebungen im Produktionszeitplan sorgt.
Break and Roll
So wird ein Bremstest genannt, der normalerweise im Produktionsprozess eines Tesla durchgeführt wird. Laut dem Businessinsider hatte Musk diesen Test am 26. Juni für einen unbekannten Zeitraum ausgesetzt, um das Produktionsziel noch rechtzeitig zu erreichen. Ein Tesla-Sprecher dagegen sicherte zu, dass jeder Tesla durch rigorose Qualitätsprüfungen gehe, die auch Bremstests beinhalten. Am Dienstag verloren die Tesla-Aktien an der amerikanischen Börse knapp sieben Prozent an Wert.
Wie auf dem Schachfeld
In Europa klettert die Aktie langsam wieder bergauf und steht derzeit mit einem Kurs von minus 1,00 Prozent bei 269,20 Euro. Wie sich die nun scheinbar bessere Produktion des Model 3 und der Handelskrieg auf den Konzern auswirken werden, bleibt abzuwarten.
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