Der Brexit rückt näher. Kritiker des britischen EU-Austritts führten immer wieder negative wirtschaftliche Folgen als Kernargument dafür an, den Brexit doch noch in letzter Sekunde abzubrechen. Nun scheinen diese Sorgen zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung zu werden: Großbritanniens Wirtschaftswachstum sinkt. Die ersten Großkonzerne kehren der Insel den Rücken.
Britannien schwächelt
Ein Blick auf die Zahlen zeigt, wie groß die Unsicherheit vonseiten der Investoren und Unternehmen mittlerweile geworden ist. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im letzten Quartal 2018 im Vergleich zum dritten Quartal um lediglich 0,2 Prozent, berichtet das britische Office of National Statistics (ONS) in einer Pressemitteilung. Im Dezember schrumpfte es sogar um 0,4 Prozent. Ferner war das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts mit 1,4 Prozent so niedrig wie seit 2012 nicht mehr. Der Dienstleistungssektor wuchs um 1,7 Prozent, was seit 2011 ein neues Tief ist. Bei der Produktion war immerhin ein jährliches Wachstum von 0,7 Prozent zu sehen – so niedrig war es zuletzt 203 gewesen. Und im Bausektor hatte Großbritannien ein Wachstum von 0,6 Prozent zu verzeichnen.
Exit vom Brexit?
Die schwächelnde Wirtschaft des Landes ist laut n-tv nach wie vor nicht auf den kompromisslosen Ausstieg vorbereitet. Viele Unternehmen hätten zwar ihre Notfallplanungen aufgerüstet, doch das reiche nicht aus. Angeblich zieht der US-amerikanische Automobilkonzern Ford nun die Notbremse: Laut der britischen „The Times“ verlegt der Autobauer seine Produktionsstätten runter von der Insel. Im Falle eines ungeregelten Brexits würden n-tv zufolge Kosten in Höhe von bis zu einer Milliarde Dollar zukommen. Aktuell gelte Ford als der beliebteste Autohersteller Großbritanniens.
Be prepared
Zwar ist ein Deal-Szenario noch nicht unmöglich, doch es wird immer deutlicher, dass Theresa May die EU nicht überzeugen kann und so auf einen No-Deal-Brexit zusteuert. Zu dem Schluss kam auch Bundesfinanzminister Olaf Scholz – laut Cash.Online mahnte er beim Neujahrsempfang an der Deutschen Börse zu einer Vorbereitung auf das „No Deal-Szenario“.
Am Mittwochabend steigt der britische FTSE 100-Index mit 0,81 Prozent auf 7.190,84 Zähler. Die Ford-Aktie hat ein Plus von 1,08 Prozent zu verzeichnen und steht bei 7,52 Euro.
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