Das gab es seit 2009 nicht mehr. Die Exportzahlen der deutschen Autoindustrie brachen im zweiten Halbjahr des vergangenen Jahres ein. Und auch die Umsätze verlieren erstmals leicht. Die Ursache für diesen Rückgang liegt vor allem in zwei Ländern begründet, die sich als Hochrisikomärkte entpuppt haben.
Hochrisikomärkte: USA und Großbritannien
USA und Großbritannien. Beide Staaten sind wichtige Exportländer für die deutschen Autobauer. Und genau hier brach in der zweiten Hälfte 2018 der Absatzmarkt ein. Dabei seien die beiden Länder nicht für den Verkauf von Fahrzeugen zentral, sondern dienen stellen gleichzeitig auch wichtige Teile der internationalen Produktionsverbände deutscher Autohersteller dar, meint Constantin Gall, Leiter des Bereiches Automotive und Transportation bei der Unternehmensberatung EY in einer neuen Studie.
USA: Trump droht mit Strafzöllen
Aktuelle Zahlen zeigen, dass 2018 vor allem die Exporte in die USA um rund fünf Prozent auf 27,2 Milliarden Euro fielen. Dies sind für den wichtigsten Exportmarkt der deutschen Autoindustrie ein stattliche Einbußen. Der Grund für den Rückgang begründen die von Trump kürzlich angedrohten Strafzölle. Trump sieht in den derzeitigen Zollauflagen ungerechte Handelsbedingungen vorliegen. Während Fahrzeuge aus den USA in der EU mit zehn Prozent vom Zoll versehen werden, sind Autoexporte in die USA mit lediglich 2,5 Prozent belegt. Um dieses Ungleichgewicht zu verhindern, hatte Trump zuletzt mit Strafzöllen von 25 Prozent gedroht. Sollte die Strafzoll-Debatte weiter angeheizt werden, bedeutet das wohl auch für 2019 rückläufige Exportzahlen.
Brexit: Chaos beim Ausstieg
Aber auch der europäische Markt verzeichnet Einbußen im Bereich der Autoexporte. Vor allem in Großbritannien gingen die Umsätze zurück. Und das um ganze zehn Prozent auf 22,5 Milliarden Euro. Der Grund: Die schwierigen Verhandlungen um den Brexit. Sollte die britische Regierung nicht zu einer Einigung kommen, droht ein ungeordneter Brexit und damit weitere Einbußen für die Autoindustrie. Seit drei Jahren sinken die Exporte auf die britische Insel stetig.
Wachstum allein durch China?
Neben den USA und Großbritannien gibt es jedoch auch aufblühende Exportmärkte. Wachstumstreiber bleibt dabei vor allem China. Mit einem stattlichen Plus von 14 Prozent auf 24,7 Milliarden Euro stehen die Asiaten erstmals vor Großbritannien. Ein Ausgleich kann der Exportplus nach China jedoch nicht schaffen. Insgesamt verlor die deutsche Autoindustrie 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 229,7 Milliarden Euro.
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