Seitdem die amerikanische Federal Reserve in der vergangenen Woche entschieden hatte, dass sie den amerikanischen Leitzins nicht weiter anheben wolle, sinken die Renditen für Staatsanleihen – und zwar rund um den Globus. In Deutschland rutschen sie zum ersten Mal seit 2016 in den negativen Bereich.

Negativrendite für Zehnjahresanleihen

Am Mittwochmorgen teilte die Bundesbank mit, dass die zehnjährige Bundesanleihe eine durchschnittliche Rendite von minus 0,05 Prozent erzielte. Übersetzt bedeutet das: Anleger zahlen Geld dafür, um Geld investieren zu dürfen. Zuletzt war dieses Phänomen im Herbst 2016 aufgetreten. Bereits am vergangenen Freitag fiel die Rendite kurzzeitig unter null Prozent, wofür eine wachsende Nachfrage verantwortlich war. Denn während die Konjunktur sich weltweit abkühlt, flüchten sich Anleger in Investments, die mehr Sicherheit versprechen.

Erst Inversion, dann Rezession?

In Amerika sind die Anleger ebenfalls besorgt. Auf der anderen Seite des Atlantiks liegt die Rendite für Staatsanleihen nicht im Minus, doch sie macht eine für Experten beunruhigende Entwicklung durch. Denn die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen hat die für dreimonatige Papiere seit Freitag unterschritten. Am Dienstag brachte die zehnjährige Anleihe 2,425 Prozent Rendite ein, die dreimonatige hatte eine Rendite von 2,468 Prozent zu verzeichnen. An der Börse heißt der Abstand zwischen Renditen von unterschiedlich langlaufenden Anleihen Zinsstrukturkurve. Sobald die Rendite von kürzer laufenden Anleihen über der von lang laufenden Papieren liegt, wird die Zinskurve inversiv – was ein Indikator für einen Wirtschaftsabschwung ist. Das Problem daran: Am vergangenen Freitag, so berichtet die FAZ, war die Zinskurve zum ersten Mal seit 2007 inversiv. Allerdings folge nicht immer nach einer Inversion eine Rezession, und auch der Abstand zwischen Eintreten der Inversion und Beginn der Rezession sei unklar.

Geschehen an der Börse

Aktuell steht der amerikanische S&P 500-Index mit 0,081 Prozent im Plus bei 2.820,74 Punkten. Der NASDAQ Composite hingegen hat ein Minus zu verzeichnen: Er sinkt mit 0,11 Prozent auf 7,682,86 Punkte. In Deutschland steigt der DAX-Index um 0,46 Prozent auf 11.471,79 Zähler.

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