Die Sorge über die Folgen eines ungeregelten Brexits zeigt Auswirkungen an den Devisenmärkten. In der Nacht zum Montag wurden für ein Pfund zeitweise nur noch 1,0724 Euro gezahlt. Dies ist der niedrigste Kurs seit dem Herbst 2009. Auch zumUS-Dollarbleibt die britische Währung auf Talfahrt. Hier wurde in der vergangenen Nacht bei 1,2015 Dollar für ein Pfund der tiefste Kurs seit Anfang 2017 erreicht. Das berichtet das Handelsblatt.
Die Ursachen der Pfund-Talfahrt
Auch wenn ein Pfund kurzfristig wieder geringfügig auf 1,0800 Euro kletterte, schreitet die Pfund-Talfahrt seit Ende Juli immer schneller voran. Dies ist zum einen auf den Amtsantritt des neuen Premierministers zurückzuführen: Boris Johnson hatte erklärt, dass seine Regierung auf jeden Fall einen Austritt aus der EU Ende Oktober anstrebt, notfalls auch ohne Abkommen.
Zum anderen sorgen seit wenigen Tagen auch überraschend schwache Konjunkturdaten für Druck auf die britische Währung. Wie n-tv berichtet, hatten selbst Volkswirte nicht damit gerechnet, dass die Wirtschaft des Landes im zweiten Quartal um 0,2 Prozent schrumpft.Bei diesem BIP-Rückgang handelt es sich um den ersten seit Ende 2012.
Eigentlich hatten die Experten mit einer Stagnation gerechnet, nach 0,5 Prozent Wachstum zu Jahresanfang. Darüber hinaus ging auch die Produktion im verarbeitenden Gewerbe im zweiten Quartal um 2,3 Prozent zurück. Dies war laut der Statistikbehörde ONS der stärkste Rückgang seit dem Jahr 2009.
Politische Lage bietet keine Hoffnungsschimmer
Wenig Hoffnung für eine Wende zum Guten sehen derzeit Analysten wie Neil Wilson vom Handelshaus Markets.com. Seiner Einschätzung nach gerate das Pfund durch eine Kombination aus einer abflauenden heimischen Wirtschaft, einer allgemeinen Schwäche der Weltwirtschaft und dem Risiko eines ungeregelten Brexits in eine Abwärtsspirale.
Wilsons Kollege Craig Erlam vom Handelshaus Oanda sieht das Problem unter anderem darin, dass die Zeit bis zum Brexit-Datum 31. Oktober schnell verstreiche. Devisenexperte Manuel Andersch von der Bayern LB geht laut Focus online sogar noch einen Schritt weiter. Sein Kommentar: „Die politische Lage bietet keine Hoffnungsschimmer.“
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