Neuwahlen, dann die Entlassung des Chefs der türkischen Notenbank, außerdem Sanktionen aus den Vereinigten Staaten. In der Türkei gab es im Sommer einige Gründe zur Sorge. Nun jedoch scheint es wieder bergauf zu gehen. Laut dem türkischen Statistikamt ist das Wirtschaftswachstum der Türkei stärker gewachsen als erwartet.

Raus aus der Rezession?

Das Bruttoinlandsprodukt sank im zweiten Quartal 2019 um 1,5 Prozent. Im ersten Quartal hatte es noch ein Wachstum von minus 2,4 Prozent zu verzeichnen. Laut Medienberichten hatten Volkswirte lediglich einen Anstieg von etwa 0,4 Prozent erwartet – aktuell sind es jedoch 1,2 Prozent. Das teilte das Turkish Statistical Institute am Montag mit. Gleichzeitig stiegen die Exporte von Gütern und Dienstleistungen (8,1 Prozent), die Importe gingen jedoch um 16,9 Prozent zurück. Nachdem die Türkei in der zweiten Jahreshälfte 2018 in eine Rezession gerutscht war, so ist diese nun vorbei. Zumindest technisch.

Schwache Lira, starker Export

Wie kam es dazu? Medienberichten zufolge seien die Exporte vom niedrigen Lira-Kurs angetrieben worden. Dieser sorgt dafür, dass türkische Waren im Ausland billiger werden. Zudem stellte sich der Konsum als stärker heraus als gedacht. Doch auch die Lira erstarkt wieder. Sie profitiert n-tv zufolge von den guten Halbjahreszahlen und legt gegenüber den anderen wichtigen Währungen zu. Am Dienstagvormittag ist die Lira 0,17 US-Dollar wert. Allerdings soll das Wirtschaftswachstum am Ende des Jahres hinter den Erwartungen von Erdogans Regierung zurückbleiben. Das Ziel eines Wirtschaftswachstums von 2,9 sei zu hoch gesteckt.

Wirtschaftswachstum um jeden Preis

Um die Wirtschaft zu stützen, greift die türkische Zentralbank derzeit auf Zinssenkungen zurück. Ende Juli drückte sie den Leitzins in der Türkei von 24 Prozent auf 19,75 Prozent. Kurz zuvor fand der eingangs beschriebene Wechsel des Chefs der Notenbank statt. An der Börse geht es mit dem türkischen ISE 100-Index aktuell bergauf: Er stand am Dienstagvormittag mit einem Plus von 0,82 Prozent bei 99.149,73 Zählern.

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Redaktion: NewFinance Mediengesellschaft mbH