Der Internationale Währungsfonds (IWF) senkt zum vierten Mal in diesem Jahr die Wachstumsvorhersage für die globale Weltwirtschaft auf 3 Prozent. Das ist das geringste Wirtschaftswachstum seit der Finanzkrise 2008.

Handelstarife, Rückgang der Produktion und geopolitische Spannungen

Der IWF nennt als Begründung für die Prognose mehrere Ursachen. Zum einem wird ein starker Rückgang der Produktion und des globalen Handels angeführt, zum anderem hemmen Handelsbarrieren Investitionen. Zusätzlich kommen noch geopolitische Spannungen hinzu – wie etwa die Option eines harten Brexits, so der IWF. Dieser könne sich insbesondere auf die Eurozone stark auswirken. Auch der Diskurs um den Klimawandel schwäche die Entwicklung der Weltwirtschaft ab.

0,5 Prozent Wachstum für Deutschland

Die Vorhersage für das deutsche Bruttoinlandsprodukts liegt laut dem IWF für das laufende Jahr bei 0,5 Prozent. Damit hat Deutschland, mit Ausnahme von Italien, das geringste Wirtschaftswachstum unter den Industriestaaten. Auch der Euroraum muss mit einem geringeren Wirtschaftswachstum rechnen. Hier wird mit einer Steigerung der Wirtschaft von 1,2 Prozent ausgegangen. Im Vorjahr lag das Plus noch bei 1,9 Prozent. Auch in den Schwellen- und Entwicklungsländern sinkt das Wachstum. So könnte China 2020 erstmals seit langer Zeit eine Steigerung von unter 6 Prozent vorweisen und von Indien überholt werden.

Strukturwandel in der Autoindustrie

Für das geringere Bruttoinlandsprodukt der Bundesrepublik spielt insbesondere der Wandel in der Automobilbranche eine große Rolle. Maßgeblich hierfür sind neue Emissionsvorschriften der Europäischen Union und in China. Hinzu kommen technische Innovationen, insbesondere auf dem Bereich der Antriebstechnik, die viele Käufer dazu bewegen den Kauf eines Autos zunächst einmal abzuwarten. Um das Wachstum anzukurbeln empfiehlt der IWF Deutschland die niedrigen Kreditzinsen zu nutzen und in Infrastruktur und Bildung zu investieren. Derzeit seien Staaten wie Deutschland und die Niederlande in der Lage sich zu verschulden, ohne Zinsen dafür zahlen zu müssen, so IWF-Chefvolkswirtin Gita Gopinath.

 

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