Wer im Herbst 2020 auf der Münchener Theresienwiese spazieren gegangen ist, konnte dort zum ersten Mal seit 71 Jahren keine Oktoberfestbesucher antreffen. Seit 1949 musste das Volksfest nicht mehr abgesagt werden. Besonders für die Wiesn-Wirte war die Absage katastrophal, denn sie sorgt für enorme finanzielle Verluste. Zu allem Überfluss weigert sich nun die Versicherung der Wirtshausbetreiber, eine Entschädigung zu zahlen. Doch mit welcher Begründung?

Das größte Volksfest der Welt

Seit seiner Gründung im Jahr 1810 findet in München das Oktoberfest statt. Im Laufe der Jahre hat sich das Event zum größten Volksfest der Welt entwickelt. Jedes Jahr kommen Millionen Menschen aus der ganzen Welt nach München, darunter auch viele prominente Gäste. Beim 186. Oktoberfest 2019 versammelten sich laut muenchen.de in den 16 Tagen erneut mehr als 6 Millionen Menschen auf dem 34,5 Hektar großen Gelände. Durch den weltweiten Ausbruch von COVID-19 konnte die Wiesn 2020 nicht stattfinden. Dies war jedoch nicht das erste Mal, dass das Fest abgesagt werden musste. Der Abendzeitung München zufolge sorgten Cholera, Kriege und andere Ursachen bereits über 20 Mal für eine Absage.

NO’zapft

Aufgrund der Corona-Pandemie mussten Menschen in 2020 auf viele Dinge verzichten, doch der Ausfall der Wiesn war nicht nur für Feierlustige aus der ganzen Welt eine enttäuschende Nachricht. Auch die Wiesn-Wirte litten unter der Absage, denn viele hatten ihre Bierbestände bereits aufgestockt und sich auf Gäste eingestellt, die niemals kommen würden. „Es tut weh. Es ist unglaublich schade“, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder laut Welt.de über die Entscheidung. „Die Wiesn findet richtig statt, gscheid oder gar nicht.“

Ein schwerer finanzieller Verlust für die betroffenen Wirte, doch zum Glück zahlt die Versicherung. Oder?

Versicherung verweigert Zahlung

Nein. Aus dem Bericht der Süddeutschen Zeitung geht hervor, dass die Deutsche Sport und Entertainment Versicherungsgemeinschaft (DSE) keine Entschädigung für die versicherten Wirte zahlen möchte. Der Grund erscheint absurd: Die Wiesn sei gar nicht ausgefallen – zumindest offiziell nicht. Die DSE erkennt die Absage des Oktoberfests per Pressekonferenz im April nicht an, da es sich um keinen offiziellen Verwaltungsakt handelte. Außerdem hatten die Wirte zu diesem Zeitpunkt keine Zulassung für 2020. Eventuell wären sie also auf dem Fest in diesem Jahr gar nicht vertreten gewesen.

„Über Jahre haben wir enorm hohe Prämien gezahlt, und dann sollen wir auf den Ausfallkosten sitzen bleiben. Das kann nicht sein, deshalb gehen wir vor Gericht“, erklärt Sebastian Kuffler vom gleichnamigen Weinzelt gegenüber dem Spiegel. Gemeinsam mit Michael F. Schottenhamel und weiteren Kollegen klagen sie nun um einen Betrag, der „pro Zelt im Schnitt im mittleren sechsstelligen Bereich“ liegt.

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Redaktion: NewFinance Mediengesellschaft mbH