Ein Jahr ist es her, seit das Vereinigte Königreich aus der Europäischen Union ausgeschieden ist. Seitdem verschiebt sich das Gewicht der Handelspartner. Deutschland exportierte zuletzt deutlich weniger ins Königreich.
Deutschland liefert weniger ins Königreich
Aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) zufolge lieferte die Bundesrepublik im Jahr 2021 Waren im Wert von rund 65,4 Milliarden Euro ins Vereinigte Königreich. Das bedeutet ein Minus von 2,5 Prozent gegenüber 2021. Bereits im Vorjahr war ein Einbruch der Exporte zu verzeichnen: Im „Corona-Jahr“ 2020 exportierte Deutschland 15,3 Prozent weniger Güter über den Kanal. Das teilte Destatis auf Basis von ersten vorliegenden Exportzahlen für Dezember 2021 mit.
Kraftfahrzeuge für die Queen
Aus Deutschland bezieht das Vereinigte Königreich vorrangig Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile. Zwischen Januar und November 2021 machten diese einen Wert von 14,0 Milliarden Euro aus. Im Gegenzug lieferte das VK Metalle (plus 84,0 Prozent), pharmazeutische Erzeugnisse (minus 30,4 Prozent) und Datenverarbeitungsgeräte (minus 29,6 Prozent). Abseits davon hat das britische Office for National Statistics (ONS) vier weitere Haupthandelspartner identifiziert. Im Jahr 2020 waren das neben Deutschland die Vereinigten Staaten, China, die Niederlande und Frankreich. Diese fünf machten 46,0 Prozent des Gesamthandelsvolumens des Vereinigten Königreichs aus.
Die Top 5
Durch den Brexit verschiebt sich nun langsam das Gewicht der jeweiligen Handelspartner. Laut dem ONS hat der Anteil von Waren, die aus Ländern außerhalb der EU ihren Weg ins Königreich finden, von 45,6 Prozent (zweites Halbjahr 2019) auf 47,3 Prozent (zweites Halbjahr 2020) zugenommen. Unter diesen Ländern haben die Vereinigten Staaten den größten positiven Einfluss auf die zugrundeliegende Gesamthandelsbilanz, was vor allem an Dienstleistungsexporten im Wert von 39 Milliarden Pfund beruhe.
Die Schere geht auf
Neuere Zahlen des ONS zeigen, dass die Importe hinein ins Königreich im November 2021 um 4,9 Prozent angestiegen sind (Edelmetalle sind davon ausgeschlossen). Dabei wuchsen die Importe aus EU-Ländern um 4,5 Prozent an, die von außerhalb um 5,2 Prozent. Das ONS berichtet auch, dass die Importe von außerhalb der Europäischen Union die von innerhalb immer weiter abhängen – und das nun schon seit elf aufeinander folgenden Monaten. „Diese Lücke war nun so groß wie nie zuvor“, teilte das ONS mit.
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