Die Gasspeicher Deutschlands sind mittlerweile zu 95 Prozent gefüllt. Dennoch könnten diese Reserven nicht für einen langen Winter ausreichen. Wie sind Deutschlands Unternehmen darauf vorbereitet? Gibt es einen Notfallplan?
95 Prozent sind noch zu wenig
„Trotz gut gefüllter Gasspeicher wird der Winter nach wie vor eine große Herausforderung sein“,
berichtet Sebastian Bleschke vom Gasspeicher-Verband Ines gegenüber der Tagesschau. Denn obwohl der sich der Füllstand zuletzt um 0,17 Prozentpunkte auf 95,14 Prozent erhöht hatte und die Zielsetzung damit erreicht wurde, könnte Deutschland das Gas ausgehen. Denn Haushalte haben ihren Verbrauch noch nicht genug an die Krise angepasst. Der aktuelle Stand würde laut Bericht mengenmäßig lediglich für zwei kalte Wintermonate ausreichen. Der Verbrauch müsste um mindestens 20 Prozent sinken.
KMU-Notfallpläne sind nichts als heiße Luft
Die Energie und Gaskrise beschäftigt und besorgt ganz Deutschland bereits seit Monaten. Umso verwunderlicher ist es, dass viele Unternehmen diese Zeit noch nicht genutzt haben, um sich auf potenzielle Engpässe vorzubereiten. Eine ifo-Umfrage unter über 700 Personalverantwortlichen ergibt eine erschreckend geringe Anzahl an tatsächlichen Strategien. Forscherin Johanna Garnitz berichtet:
„Je kleiner das Unternehmen, desto seltener wurden Maßnahmen auf den Weg gebracht. Bei Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden haben 60 Prozent entsprechende Vorkehrungen getroffen. Bei Firmen mit bis zu 50 Mitarbeitenden sind es nur noch 15 Prozent.“
Eine Hand wärmt die andere
Sollte der Gasvorrat knapp werden, ist mit Frankreich eine helfende Hand direkt nebenan. Ein Abkommen zwischen Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzler Olaf Scholz versichert gegenseitige Hilfeleistung. Deutschland bekommt von Frankreich Gas geliefert, und im Gegenzug erhält Frankreich von Deutschland Strom, falls die Situation das erfordert. Seit dem 13. Oktober erhält Deutschland bereits täglich Gas mit einer Energieleistung in Höhe von 31 Gigawattstunden.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck befürwortet derweil eine: „Stärkung der gemeinsamen Einkaufskraft Europas durch die gemeinsame Einkaufsplattform für Gas, stärkere Einsparziele in Europa und regulatorische Erleichterungen, um erneuerbare Energien massiv zu beschleunigen.“
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