Die Kreuzschifffahrtbranche hat mit Umsatzeinbußen zu kämpfen. Gleichzeitig kommt Kritik aus Richtung der Klimaschützer. Wie stellt sich die Industrie auf die Zukunft ein?
Kreuzfahrt bergab
Während der Coronavirus-Pandemie hatte auch die Kreuzfahrt-Branche mit massiven Einbußen zu kämpfen. Konkret hatten im Jahr 2021 rund 1,3 Millionen Passagiere von der Europäischen Union aus eine Hochseekreuzfahrt gestartet: Das waren rund 82 Prozent weniger als noch im Jahr 2019, vor der Krise. Das berichtete das Statistische Bundesamt (Destatis) und bezog sich dabei auf Zahlen der Statistikbehörde Eurostat. Zum Vergleich waren im Jahr 2019 etwa 7,4 Millionen Passagiere gestartet – ein Rekordjahr. Bereits seit 2014 erfreuen sich die Kreuzfahrten aus der EU einer immer größeren Beliebtheit.
Schmutziges Schippern
Kreuzfahrtschiffe stehen seit längerer Zeit wegen ihrer Emissionen in der Kritik. Dem Umweltbundesamt zufolge fallen bei einer 7-tägigen Kreuzfahrt im Mittelmehr pro Person rund 1,9 Tonnen CO2-Äquivalente an. Die Flüge zur An- und Abreise sind dabei noch nicht eingerechnet. Damit verursacht die bloße Kreuzfahrt pro Person in etwa so viel CO2 wie ein Flug von Deutschland auf die Kanarischen Inseln und zurück. Hat das Modell Kreuzfahrtschiff angesichts des zunehmenden Klimabewusstseins ausgedient?
Nautische Klimaneutralität
Diese Thematik geht die Kreuzfahrtbranche nach Angaben der Cruise Lines International Association (CLIA) derzeit an. Auf dem Cuxhavener Kreuzfahrtforum stand die Nachhaltigkeit gar im Mittelpunkt. „Die Kreuzfahrtbranche investiert massiv in innovative Antriebe und geht in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten hohe Risiken ein“, erklärte etwa Claudia Müller MdB, Koordinatorin der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft und Tourismus. Dies sichere tausende Arbeitsplätze, auch an deutschen Werftstandorten. Ab 2030 soll es die ersten CO2-neutralen Schiffe geben, bis zum Jahr 2050 sollen Kreuzfahrtschiffe grundsätzlich CO2-neutral sein. Dafür sei jedoch notwendig, dass die alternativen, klimaneutralen Brennstoffe bis dahin in ausreichender Menge verfügbar sind.
Fit for 55
Ein wichtiges Stichwort in dem Zusammenhang ist das „Fit for 55-Paket“, in dessen Rahmen die Kreuzfahrtindustrie ihre Dekarbonisierung vorantreiben will. Wie die CLIA mitteilte, kann die Branche eine entscheidende Rolle als Wegbereiter für grünes Wachstum in Europa spielen, indem sie zum Beispiel den Schiffbau mit Innovationen unterstützt.
Titelbild: © BillionPhotos.com / stock.adobe.com