Die Zahl der Baugenehmigungen sinkt weiter. Maßnahmen der Regierung greifen nur langsam. Von den Verbänden kommen weitere Warnungen.
Abbau bei den Baugenehmigungen
135.200 Wohnungen: So viele Genehmigungen erhielten deutsche Baumeister im 1. Halbjahr 2023. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) waren das 27,2 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Allein im Juli sank die Zahl der Baugenehmigungen um 28,5 Prozent, ebenfalls verglichen mit dem Vorjahresmonat. Unter anderem macht die Wiesbadener Behörde dafür die steigenden Baukosten und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen verantwortlich. Dabei fallen sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bereits bestehenden Gebäuden in die Berechnung.
„Die Luft wird dünner“
Diese Entwicklung ruft den Zentralverband Deutsches Baugewerbe auf den Plan. „Seit über einem halben Jahr sehen wir jeden Monat ein zweistelliges Minus bei den Baugenehmigungen für Wohnungen. Im Juni dieses Jahres erteilten die Behörden 28,5 Prozent weniger Baugenehmigungen als im Juni 2022“, sagt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe, dazu. Dabei sind Einfamilienhäuser, Zweifamilienhäuser und Mehrfamilienhäuser gleichermaßen betroffen – Zweifamilienhäuser haben einen Rückgang der Genehmigungen um 53 Prozent zu verzeichnen. „Nach dem unverantwortlichen Veto gegen das Wachstumschancengesetz diese Woche müssen wir klar sagen: Die Luft wird immer dünner“, fasst Pakleppa zusammen. Die Brisanz dieser Abwärtsspirale sei noch nicht bei allen angekommen. Es läge nun am Kabinett, um die Bauwirtschaft wieder zu stärken.
Regierungsmaßnahmen greifen nur schwach
Der Verband warnt bereits seit Monaten. In Juni noch teilte Pakleppa mit, dass die Unterauslastung es Unternehmern zunehmend schwerer macht, den Beschäftigungsstand zu halten. „Deswegen brauchen wir jetzt sofort spürbare Investitionsanreize für Private und institutionelle Anleger. Sonst verlieren wir dauerhaft die Fachkräfte und das Wohnungsbauziel von 400.000 WE pro Jahr bleibt auf Jahre unerreichbar“, sagte Pakleppa dazu in einer Unternehmensmeldung. Die von der Regierung eingesetzten Neubauförderprogramme zeigten zu wenig Wirkung. Der Kreditrahmen sei zu gering, um private Investoren zu locken. Außerdem gebe es zu restriktive Zugangsbedingungen und die Nachweisanforderungen binden Kapazitäten. Dem Verband zufolge droht eine Verschärfung der Wohnungsnot.
Redaktion: NewFinance Mediengesellschaft mbH
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