Viele Länder haben bereits den zweiten Lockdown erreicht oder schon hinter sich. Auch Deutschland schließt die Ladentüren ab dieser Woche. Die Europäische Zentralbank reagiert mit einer Aufstockung des Krisenprogramms.
Weitere 500 Milliarden in der Finanzspritze
Bereits im März 2020, zum Start der Corona-Pandemie und des globalen Lockdowns, hatte die EZB unter EZB-Präsidentin Christine Lagarde ein milliardenschweres Rettungspaket geschnürt. 750 Milliarde schwer war das Pandemic Emergency Purchase Programme, kurz PEPP (wir berichteten). Zur zweiten Welle bahnte sich bereits früh der Bedarf nach weiteren, geldpolitischen Maßnahmen an. Lagarde hatte laut Berichten der FAZ angekündigt, hierfür geldpolitischen Instrumente zu prüfen.
Ökonomen hielten eine weitere Senkung der Leitzinsen in Folge nicht für ausgeschlossen. Auch zusätzliche Anleihekäufe von bis zu einer Billion Euro seien denkbar gewesen. Mit einer weiteren Aufstockung des Krisenprogramms um 500 Milliarden Euro – auf insgesamt 1,85 Billionen Euro – sei die EZB innerhalb der analysierten Erwartungen geblieben. Da die zweite Welle zwar zu erwarten war, allerdings nicht in diesem wirtschaftlichen Ausmaß, musste die EZB ihre Erwartungen an das Wirtschaftswachstum im Schlussquartal sowie für das kommende Jahr an die Inflation weiter nach unten korrigieren.
Vornehme Zurückhaltung
Nicht alle sind sich einig, ob das Eingreifen in Staaten und Notenbanken auch rückwirkend so schnell auf die alte Norm zurückgefahren werden kann. Die Abstimmung über finanziellen Nachschub war daher nicht einstimmig ausgefallen. Wie Erfahrungswerte bisheriger Maßnahmen zeigen, könnte eine Verlängerung, beziehungsweise Aufstockung des Hilfsprogrammes bis März 2022 durchaus Wirkung zeigen. Lagarde kündigte allerdings an, den Rahmen der Anleihekäufe, wenn möglich, nicht voll auszuschöpfen. Ob die EZB tatsächlich eigens auferlegten Sparmaßnahmen in Zeiten der wirtschaftlichen Krise nachkommt, bleibt abzuwarten.
Titelbild: © BillionPhotos.com / stock.adobe.com