Kurz vor der Deadline einigen sich die Brexit-Verhandelspartner auf ein Freihandelsabkommen. Wo Experten Chaos vorhersagten, herrscht noch Ordnung. Die große Prüfung folgt jedoch noch.
Finally, Brexit
Es begann im Juni 2016: In einem extra dafür angelegten Referendum entschieden sich 52 Prozent der Bürger des Vereinigten Königreichs für einen Austritt aus der Europäischen Union. Daraufhin folgten vier Jahre der Unsicherheit, sowohl wirtschaftlicher als auch kultureller Natur. Nach wiederholt platzenden Deals zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU ist es im Dezember 2020 nun doch noch passiert. Beide Parteien einigten sich zum Jahresende auf ein bilaterales Freihandelsabkommen.
Knapp vor der Deadline
Damit waren die Verhandlungen denkbar knapp. Der 31. Dezember markierte das Ende der Übergangsphase, also gleichzeitig die Deadline für beide Vertragsparteien. Eine Ratifizierung des Vertrags steht dem Magazin Das Investment zufolge noch aus, doch laut der Beobachter werden beide Parteien den Vertrag in seiner aktuellen Form durchwinken. Für Anleger sei die Einigung eine gute Sache, zitiert das Investment einen Experten.
Optimismus in Frankreich
Auch das von vielen Wirtschaftsexperten angekündigte Chaos bleibt derzeit noch aus. Dieses sollte, so die Befürchtungen im Vorfeld, vor allem die Fährhäfen und die Bahnstrecke zwischen Großbritannien und Kontinentaleuropa betreffen. Zu Beginn des neuen Jahres verläuft der Grenzverkehr zwischen dem französischen Calais und Dover in Großbritannien allerdings fehlerfrei. Das berichtet n-tv. Auch die Betreiber des Eurotunnels und des Hafens Calais geben Entwarnung. Für die französischen Häfen sei der Brexit bislang ein Erfolg. Um dies zu gewährleisten, investierten der Staat und die vom französisch-britischen Grenzverkehr betroffenen Unternehmen insgesamt rund 40 Millionen Euro.
Abkommen verhindert Zölle
Künftig soll vor allem der bürokratische Aufwand bei der Aus- und Einfuhr zwischen Großbritannien und der EU wachsen. Unter anderem gehören auch Grenzkontrollen zu den neuen Maßnahmen, mit denen sich Unternehmen konfrontiert sehen. Dank des Freihandelsabkommens wird es dafür keine neuen Zölle geben. Weil viele Unternehmen ihre Vorräte noch im Dezember aufgestockt haben, sollen in den ersten Tagen des Brexit die Engpässe ausbleiben – wie es danach weitergeht, bleibt jedoch abzuwarten.
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