Für Amazon war der Ausbruch von COVID-19 alles andere als eine Katastrophe. Durch die Schließung der stationären Geschäfte erlebte das Online-Versandhaus einen Kundenansturm, der auch weiterhin anhält. Gleichermaßen schossen auch die Umsätze in die Höhe. Das Unternehmen plant daher, in Deutschland tausende neue Mitarbeiter einzustellen. Doch zunächst wollen aktuelle Mitarbeiter durch einen Streik die Aufmerksamkeit der Geschäftsführung erregen: Sie sind unzufrieden. Wie sehen ihre Forderungen aus? Und welche Wirkung könnte der Streik haben?
Mehr Mitarbeiter
In den vergangenen zehn Jahren konnte Amazon seinen Umsatz in Deutschland versechsfachen – von fünf auf 30 Milliarden Euro. Besonders 2020 sorgte für einen zusätzlichen Anstieg der Gewinne und des Börsenwerts. Um seine Marktpräsenz weiter zu steigern, möchte das Versandhaus laut Tagesschau jetzt weiter expandieren. Hierfür sollen in diesem Jahr 5.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Gesamtanzahl der festangestellten Mitarbeiter der deutschen Amazon-Gesellschaft würde somit von 23.000 auf 28.000 ansteigen. Weltweit sind etwa 1,3 Millionen Menschen für den Versandriesen tätig.
Mehr unzufriedene Mitarbeiter
Doch nicht alle Mitarbeiter sind auch zufrieden. Die Beschäftigten profitieren kaum von den Gewinnen und haben noch keinen Tarifvertrag. „Amazon verdient sich in der Corona-Krise weiter eine goldene Nase. Schon deshalb muss die Tarifflucht dort beendet werden“, sagte Orhan Akman, bei ver.di für den Einzel- und den Versandhandel zuständig, in einer Pressemitteilung. In sechs verschiedenen Verteilzentren sollen die Mitarbeiter ihre Arbeit niederlegen, um den Druck im Streit um einen Tarifvertrag zum Schutz der Beschäftigten zu erhöhen. Der Streik soll vier Tage andauern.
Wenig Aussicht auf Erfolg
Laut Tagesschau sind die Aussichten, durch den Streik viel zu erreichen, jedoch gering. Denn zum einen ist mit sechs teilnehmenden Logistikzentren nicht einmal die Hälfte der Standorte in Deutschland abgedeckt. Zum anderen steht Amazon selbst den angekündigten Maßnahmen sehr entspannt gegenüber. Der Grund: Bei früheren Streikaufrufen haben trotzdem 90 Prozent der Mitarbeiter „ganz normal gearbeitet“, hieß es in einer Stellungnahme, die der Tageschau vorliegt. Das Unternehmen spürt demnach weder etwas von dem erhofften Druck, den der Streik auslösen soll, noch sieht es sich im Zugzwang. Den Mitarbeitern würden bereits bereits „exzellenten Löhnen, exzellenten Zusatzleistungen und exzellenten Karrierechancen“ geboten.
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