Wie funktionieren die verschiedenen Rentensysteme der einzelnen europäischen Länder? Das Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik hat mit einem Renten-Atlas die Struktur der Altersvorsorge zehn verschiedener Länder durchleuchtet.

Die Vor- und Nachteile der Alterssicherungssysteme

„Im Ruhestand muss man nicht mehr tun, was sich rentiert, sondern kann tun, was sich lohnt“, meinte einst der Schweizer Publizist Ernst Reinhardt. Der Ruhestand gestaltet sich aber in jedem Land anders. Um die Vor- und Nachteile der Altersvorsorge in einzelnen europäischen Ländern besser zu veranschaulichen, hat das Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik einen Renten-Atlas, die sogenannte Pension-Maps, erstellt.

„Die Idee der Pension Maps ist, die aufgrund ihrer historischen Wurzen teilweise sehr unterschiedlichen Alterssicherungssysteme auf eine für jeden verständliche Weise sichtbar zu machen und miteinander vergleichen zu können“, erläutert Ulrich Becker, Professor und Direktor am Max-Planck-Institut und Leiter der sozialrechtlichen Abteilung, die Idee hinter dem Projekt.

Im Renten-Atlas werden die Alterssicherungssysteme von Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Großbritannien, Griechenland, Norwegen, Tschechien, Slowenien und Bulgarien durchleuchtet. In den kommenden Monaten sollen aber noch 22 weitere Länder hinzukommen.

Österreich ist besonders großzügig

Um die Rentensysteme gut darstellen zu können, wurde für die Pension Maps ein eigenes Kategoriesystem entwickelt, das unter anderem umfasst: Rechtsform, Funktion, Zugangsberechtigung, Art der Zugehörigkeit (verpflichtend oder freiwillig), Bedürftigkeitsprüfung sowie Finanzierungsarten und -quellen.

Die Grafiken liefern einen Überblick darüber, wie die Alterssicherung organisiert ist, welche Sicherungsfunktionen es gibt, wer Zugang zu einer Zusatzversorgung hat und wie hoch das durchschnittliche Rentenniveau in einem Land im Vergleich zum Durchschnitt in Europa (und der OECD) ist. Ausgangsbasis ist dabei eine Person, die 2020 in ihr Berufsleben und damit als Beitragszahler in das Rentensystem eintritt.

Wer nun die Alterssicherungssysteme der einzelnen Länder vergleicht, dem fallen gravierende Unterschiede auf: In Deutschland wird beispielsweise nicht die gesamte Bevölkerung einbezogen, in Norwegen schon. Dafür ist das deutsche Rentensystem nicht so stark in verschiedene Berufsgruppen aufgeteilt wie in Frankreich, was eine Reform besonders schwierig macht.

Besonders großzügig ist das Rentensystem übrigens in Österreich: Hier liegt für einen Standardrentenbezieher die Netto-Lohnersatzrate aus der gesetzlichen Rente nach OECD-Angaben bei 89,9 Prozent. In Deutschland sind es dagegen nur 51,9 Prozent.

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Redaktion: NewFinance Mediengesellschaft mbH